Reviews
Schattenhang
Info
Musikrichtung:
Folk / Rock / Schweizer Liedgut
VÖ: 30.04.2010 (Chop / Hárt) Gesamtspielzeit: 49:39 Internet: http://www.kummerbuben.com |
Nachdem die Debüt CD der Schweizer Mundartband Kummerbuben in 2007 einschlug wie eine Bombe ( zumindest in der Schweiz) und sie neben erfolgreichen Konzerten auch Preise ernten konnten (Anerkennungspreis des Kantons Bern) veröffentlich die siebenköpfige Band nun ihr zweites Album „Schattehang“.
Und auch hier verarbeiten sie Schweizer traditionelle Volkslieder zu einer schönen Melange aus Folk, Rock und den Ursprünglichen Klängen. Zu den Schweizerdeutschen Texten passt die raue Stimme des Sängers (erinnert ein wenig an die von z.B. In Extremo) sehr gut. Die Band präsentiert Ihre rockig und durchaus auch mal jazzig angehauchten Versionen der Songs mit Kontrabass Akustikgitarren, Saxophonen, Akkordeon und vielem mehr und so schaffen sie es sehr gut, die schmale Grenze zwischen Folk und Folkrock und Volkslied zu gehen.
Wenn sie etwas weiter aus diesem Feld herausgehen, wie in dem dunklen, von Bass und schweren Schlagzeug getriebenen „Anneli, wo bisch Gsi?“ das schon sehr Gothik daherkommt, wird es richtig gut. Darauf folgt eine bittersüße Ballade nur aus Bratsche und akustischer Gitarre Namens „I DR Aare“, die sehr berührend ist und genau deshalb genau richtig an dieser Stelle ist.
In „La Marie“ werden dann wieder dunklere Stränge gezogen, es ist ein dunkler Chanson mit, ja tatsächlich mit Amerikana Einflüssen. So bringt die Band tatsächlich jede Menge Stile mit ein und schafft es doch, einen eigenen Bandsound zu schaffen. Hierfür ist das Soundbild natürlich verantwortlich, aber auch die wirklich gute und prägende Stimme.
Da kann man sich auch so eine paranoide Version von „Le Cooq is mort“ (bei uns besser unter „Bruder Jakob“ bekannt) leisten, jazzige Saxophone, Psychobilly ähnliche Gitarren, ein vehement, aber trotzdem dezent pumpender Bass und natürlich extremer Gesang. Grandios.
Ihre Instrumente beherrscht die Band sowieso aus dem Eff-Eff, die Produktion ist hervorragend und die Arrangements ebenso, also gibt es an dieser fein gemachten Scheibe nichts zu meckern. Vielleicht haben wir mit den Kummerbuben endlich mal eine verbünftige Alternative zu den inzwischen reichlich abgenutzten Mittelalterrockbands aus unseren Landen.
Das Album kommt mit 12-seitigem, sehr schön gestaltetem Hartpapp Booklet daher und erscheint in einem zweifach klappbaren Digipack.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Andermatt | 3:09 |
2 | Händsche | 2:47 |
3 | Has | 3:25 |
4 | S Het Dehei E Vogel Gsunge | 3:10 |
5 | Anneli, Wo Bisch Geschter Gsi | 5:18 |
6 | I Dr Aare | 4:21 |
7 | Marie | 3:44 |
8 | Lügemärli | 2:34 |
9 | Stomperli | 2:13 |
10 | Wo Chunnt Dr Chrieg Här? | 5:12 |
11 | Coq Est Mort | 2:01 |
12 | Alperose | 4:12 |
13 | Stäcklichrieg | 3:05 |
14 | Guet Nacht, Mys Liebeli | 4:28 |
Besetzung
Simon Jäggi: Gesang
Mario Batkovic: Akkordeon, Gesang
Daniel Durrer: Tenor Sax, Bariton Sax
Urs Gilgen: Gitarren, Banjo, Mandoline
Higi Bigler: Kontrabass
Tobi Heim: Dchlagzeug, Perkussion, Gesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |