Reviews
Hawkwind Triad
Info
Musikrichtung:
Space/Psychedelic/Prog Rock
VÖ: 04.06.2010 (Neurot Recordings) Gesamtspielzeit: 78:53 Internet: http://www.myspace.com/heathenpsych http://www.myspace.com/uschristmas http://www.myspace.com/minsk |
Tributealben gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Aber Hawkwind Triad ist schon etwas Besonderes. Wie es der Name bereits andeutet, steht hier nicht eine ganze Legion an Musikern Gewehr bei Fuß, um der britischen Spacerock-Legende Hawkwind zu huldigen, sondern lediglich drei Bands/Projekte. Dies wären im Einzelnen Steve Von Tills (Neurosis) Harvestman, die Post/Doom Metaller Minsk, sowie die Psych-Band U.S. Christmas.
So unterschiedlich die drei auch sind, haben sie vor allem eines geschafft: trotz eigener Charakteristik, wurde das Flair der Vorlagen wunderbar in die Neuzeit verfrachtet. Dabei klingen U.S. Christmas am meisten wie das Original. Gerade der Gesang erinnert an Mastermind Dave Brock. Allerdings bekamen Stücke wie das aggressiv treibende „Master of the universe“ oder das programmatische „Psychedelic warlords“ eine kleine Kraftspritze verpasst und könnten schon fast von den alten, bekifften Monster Magnet sein (man erinnere sich nur an deren „Brainstorm“-Version!). Vor allem das überlange „You shouldn't do that“ schlägt wie ein Orkan ins Gesicht und entwickelt eine erstaunliche Intensität, obwohl in den elf Minuten Spielzeit nicht allzu viel passiert. Ein echtes „Space Ritual“ eben.
Etwas ausgeflippter und psychedelischer präsentieren sich (trotz kantigen Gitarren und aggressiverer Stimme) Minsk, die nicht nur die abgehobenen Synthies surren lassen, sondern dem Hörer auch, wie bei „Assault and battery/The golden void“ und „Children of the sun“, Sax und Flöte um den Hörer kreisen lassen. Deren Highlight ist das polternde „7X7“ (inkl. Vocoder-Spacelord), das gerade durch das einnehmende Saxophon seinen Reiz entfaltet. Im Vergleich dazu präsentiert sich Steve Von Till mit seinem Harvestman-Projekt relativ geerdet. Mit grummeliger Stimme und etwas spärlicher instrumentiert gibt er u.a. „D Rider“, „Magnu“ und „Down through the night“ zum Besten. Hört man sich diese Tracks mal genauer an, fällt einem erst auf, dass Hawkwind mit Sicherheit auch ihren Einfluss auf Neurosis hatten.
Auf Hawkwind Triad haben sich alle Protagonisten auf ihre Art und Weise äußerst respektvoll, mit viel Hingabe und nicht zu überhörender Verehrung an diese Oldies gewagt. Man hätte es nicht gedacht, dass diese doch bereits etwas angestaubten Lieder heute noch so frisch wirken können. Hier haben wir es also nicht nur mit einem wahnsinnig guten und erstaunlich homogenen Tributealbum, sondern auch mit einer Art modernisierten Best Of-Scheiblette zu tun - und diese funktioniert auch bestens ohne das ausgelutschte „Silver machine“.
Mario Karl
Trackliste
1 | U.S. Christmas - Master Of The Universe | 5:50 |
2 | Harvestman - D Rider | 6:38 |
3 | Minsk - 7X7 | 7:56 |
4 | Harvestman - Down Through The Night | 3:42 |
5 | Minsk - Assault And Battery/The Golden Void | 12:07 |
6 | U.S. Christmas - Psychedelic Warlords | 6:21 |
7 | Minsk - Children Of The Sun | 4:36 |
8 | U.S. Christmas - Orgone Accumulator | 6:52 |
9 | Harvestman - The Watcher | 4:42 |
10 | U.S. Christmas - You Shouldn´t Do That | 11:25 |
11 | Harvestman - Magnu | 8:44 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |