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Kleemann

Euphorie & Praxis

Info Musikrichtung: Deutsch Rock / Songwriter VÖ: 30.04.2010 (ARS / Soulfood) Gesamtspielzeit: 44:07 Internet: http://www.klee-mann.de

Allein der Titel Euphorie und Praxis strömt angesichts seiner Realitätsnähe Sympathie aus. Und Sympathie ist wohl der beste Zugang zu diesem im besten Sinne unspektakulären Album.

Natürlich erwartet der Leser Vergleiche. Ich biete drei an, die je für sich in die Irre führen: Pete Wyoming Bender, Hans Hartz und Heinz Rudolf Kunze.
Ach ja, Heinz Rudolf Kunze, werden jetzt sicher viele sagen - weil Kunze schlicht der Bekannteste der genannten drei ist. Leider ist er auch der, der nur gelegentlich in Erscheinung tritt.
Bei Hans „Die weißen Tauben sind müde“ Hartz haben andere zusammengezuckt. Zu Recht, aber so schlagermäßig wie Hartz kommt Kleemann dann doch nicht rüber.
Bleibt P. W. Bender, der neben Hartz am besten trifft, den aber wohl nur der kleinste Kreis der Leser kennen wird.
Und im Ende verfolgt Kleemann dann auch noch einen eigenen Weg. Wir erleben einen gelungenen Spagat zwischen musikalischem und inhaltlichem Anspruch.

Das Schöne an dem Album ist - und hier trifft sich Kleemann mit Kunze, dass die Stücke rockig genug sind, um zu funktionieren und zu packen, auch wenn man überhaupt nicht auf die Texte achtet. Hier hat nicht zuletzt Neuzugang Christopher Reuter am Piano seine Meriten.
Es gibt Stücke, die einfach als Ganzes wirken, aber auch packende Refrains („Helden der Arbeit“), ruhige Stücke („Darf ich dabei sein?“), kraftvolle Deutschrocker wie „Zeit oder auch Ausflüge in den Rock’n’Roll („Am Ziel“).

Insgesamt sind Kleemann damit so weit aufgestellt, dass sie zu einer Szenen verbinden Konsensband werden könnten.

Norbert von Fransecky