Reviews
Diamonds
Info
Musikrichtung:
Heavy Metal
VÖ: 28.05.2010 (Earache Records/Soulfood) Gesamtspielzeit: 39:28 Internet: http://www.myspace.com/enforcerswe |
Die Verweigerungsfront gegen den neumodischen Digitalmetal wird immer größer. Seien es Cauldron, White Wizzard, Ram oder auch Steelwing - die 80er regieren! Und das auch noch absolut glaubwürdig und leidenschaftlich. Die Schweden Enforcer gehören hier ebenso dazu und präsentieren knapp zwei Jahre nach ihrem Debüt ihr Zweitwerk Diamonds. Zwar klingt man nicht mehr ganz so ungehobelt und spritzig von der Leber weg wie anno 2008, dafür sind die Songs einen Tick besser und ausgereifter. Der wurzeltreue Heavy Metal mit starker NWOBHM-Schlagseite ist einfach ansteckend und man möchte glatt seine alten Schweißbänder und weißen Turnschuhe aus dem Schrank holen, sich eine Langhaarperücke aufsetzen und mit der rechten Hand 'ne Bierdose knacken, während man mit der Linken die Pommesgabel gen Firmament streckt. Yeah, das rockt!
Bereits das flotte „Midnight vice“ (inkl. Tygers-artigem Riffing) haut ziemlich rein. Das mit Maiden-artigen Doppelsoli versehene „Roll the dice“ fetzt nicht weniger. „Live for the night“ ist schon fast Speed Metal und für das Instrumental „Diamonds“ würden sich nicht mal die eisernen Jungfrauen schämen. Zu satten Hardrock-Riffs gesellt sich bei „Running in menace“ sogar ein Hauch von Glam Metal. Die Albumhymne „Walk with me“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, nur eine Stufe epischer.
Sänger Olof Wikstrand hat mit seiner hohen und klaren Stimme das richtige Organ und die beiden Gitarristen Adam Zaars und Joseph Tholl den richtigen Ton für diese Art von Musik. Gerade letztere spielen sich nicht selten die Bälle in alter Murray/Smith-Manier zu. Wie gut, dass auch der Sound richtig oldschool durch die Anlage prescht. Für jugendliche Verfechter des seelenlosen und übertriebenen Trigger-Kompressions-Metals ist Diamonds wahrscheinlich nur gemütlicher Kuschelrock. Aber denen entgeht wahrscheinlich auch die Energie, der unbändige Spaß und die Arschleckattitüde, mit der Enforcer durch ihre zehn Songs jagen. Auf der anderen Seite klingt das Ganze auch so angenehm differenziert, dass man endlich auch mal wieder den hoppelnden Bass hören kann.
Kurz und knapp: Diamonds ist eine verdammte Spaßpille für alle wahrhaftige Metaller. Damit rennt man nicht zuletzt beim prestigeträchtigen Keep-It-True Festival offene Türen ein. Nachgewachsene sollten durchaus nach ihrem Priest- und Maiden-Grundlehrgang hier halt machen!
Mario Karl
Trackliste
1 | Midnight Vice | 3:15 |
2 | Roll the Dice | 3:12 |
3 | Katana | 6:00 |
4 | Running in Menace | 3:46 |
5 | High Roller | 3:21 |
6 | Diamonds | 3:33 |
7 | Live for the Night | 2:36 |
8 | Nightmares | 4:33 |
9 | Walk With Me | 5:59 |
10 | Take Me to Hell | 3:13 |
Besetzung
Adam Zaars (Guitar)
Joseph Tholl (Guitar)
Tobias Lindqvist (Bass)
Jonas Wikstrand (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |