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Gentleman

Diversity

Info Musikrichtung: Reggae VÖ: 09.04.2010 (Bushhouse / Universal) Gesamtspielzeit: 66:15 Internet: http://www.gentleman-music.com

Gentleman ist schon jetzt ein Phänomen. Dass er es geschafft hat mit Reggae-Scheiben in die deutschen Charts zu schießen, ist das Eine. Das Andere aber ist schier unglaublich. Das schmächtige Weißbrot aus Köln kann im Heimatland des Reggae mit den ganz Großen des Genres auf Augenhöhe verhandeln. Er wird in Jamaika respektiert wie ein einheimischer Musiker. Unglaublich!

Das weiß ich natürlich und mit entsprechendem Respekt ist vor einiger Zeit zum ersten Mal eine Gentleman CD in meinen Player gewandert. Jetzt folgt ihr das neue Album des weißen Rasta Diversity. Und die Erwartungen waren schon deutlich geringer. Und auch nach diesem Album geht mir eine Frage durch den Kopf. Warum hat gerade er es geschafft?
Es gibt so viele tolle deutsche Reggae Acts, Tschebberwooky, Jamaram, Leo’s Den, House of Riddim, Sebastian Sturm. Nach meiner bescheidenen Meinung stecken sie alle den Helden locker in die Tasche.

Böser Gedanke: Gentelman passt nach Jamaika, weil in dem dortigen Umfeld auch von den Spitzenkünstlern massenhaft Unausgereiftes erscheint, das den Test of time nie bestehen wird.
Gentleman scheint sich mit seinem oft recht künstlichen Sound jedenfalls eher an MTV kompatiblen Mainstream-Soul-Pop zu orientieren, als z.B. am Urvater des Reggae Bob Marley.
Auch der manchmal etwas dünne jammernde Gesang von Gentleman findet etliches Vergleichbares auf der Insel.

Drei, vier ganz nette Nummern („Changes“, „Good old Days“, „Help“) können die vielen Null-Nummern jedenfalls nicht ausgleichen.

Wahrscheinlich habe ich vom Heiligenschein des „Helden“ geblendet sogar noch zu viele Punkte gezückt.

Norbert von Fransecky