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Little Annie & Paul Wallfisch

Genderful

Info Musikrichtung: Melodramatic Pop, Lounge VÖ: 28.05.2010 (Southern Records/Soulfood) Gesamtspielzeit: 41:55 Internet: http://www.brainwashed.com/annie http://www.myspace.com/littleannieakaannieanxietybandez

Mit When good things happen to bad pianos hatte die US-Künstlerin Little Annie zusammen mit Paul Wallfisch vor zwei Jahren ein sehr angenehmes Album heraus gebracht. Die intimen Pianosongs verbreiteten gepflegte Loungeatmosphäre und bekamen durch die Stimme der Sängerin eine nicht zu unterschätzende emotionale Tiefe. Mit Genderful meldet sich das Duo nun abermals zu Wort. Wo der Vorgänger hauptsächlich Neuinterpretationen enthielt, bekommt man hier elf neue und selbst geschriebene Lieder.

Und nicht nur das ist der Unterschied zwischen diesen beiden Platten. Auf Genderful ist dieInstrumentierung um einiges vielfältiger. Das Klavier ist zwar immer noch das tragende Instrument, aber bei manchen Titeln gesellt sich auch eine ganze Band hinzu. Dass sich der eine oder andere vielleicht an Wallfischs Botanica erinnert fühlt (speziell an deren letztes Album Who you are), liegt wohl in der Natur der Sache. Aber die Songs selbst scheinen Little Annie regelrecht auf den Leib geschnürt zu sein. So gibt es auch hier wieder Stücke, die ein Jacques Brel oder Serge Gainsbourg interpretiert haben könnten („Miss Annie regrets“, „In the bar womb“), dazu ein paar cabaretartige Pfennigopern („Cutesy Bootsies“, „Zexy zen like Zage“), ein kleiner Ausflug Richtung Kuba („God song“) und perlende, sanfte Popsongs („Tomorrow will be“, „Suitcase full of secrets“).

Dabei strotzen diese scharfsinnigen Titel vor Gefühl, aber ohne über Gebühr sentimental zu sein. Der Gesang schwankt dabei zwischen Manie, Wohlgefühl, Hoffnung und Depression. Zwar war der direkte Vorgänger durch seine pure Schlicht- und Direktheit etwas faszinierender, aber trotzdem ist auch Genderful ein stimmungsvolles Album für die Weltflucht zwischendurch.

Mario Karl