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Reviews

Exodus

Exhibit B: The Human Condition


Info

Musikrichtung: Thrash Metal

VÖ: 07.05.2010

(Nuclear Blast)

Gesamtspielzeit: 73:52

Internet:

http://www.exodusattack.com
http://www.myspace.com/exodus

Hier ist er also nun, der zweite Teil der Gräueltatenausstellung von Exodus. Hat doch länger gedauert als gedacht. Während Teil 1 sich vordergründig mit den dunklen Seiten von Religion beschäftigte, steht bei Exhibit B: The human condition der Mensch als solches im Mittelpunkt. Dabei lässt sich Frontkoloss Rob Dukes hin und wieder zu der eine oder anderen diskussionswürdigen Phrase hinreisen. Aber radikale Musik verlangt wohl auch nach klaren Ansichten. Nun denn. In dieser Hinsicht fügt sich alles bestens zusammen. Denn dieser überlange Thrash-Hammer ist ein verdammtes Brett!

Bereits das Eröffnungsdoppel „The ballad of Leonard and Charles“ und „Beyond the pale“ haut gleich sämtliche Kronen aus dem Gebiss. Wo Exodus die Abrissbirne auch ansetzen, hier bleibt so schnell kein Stein auf dem anderen. Im Vergleich zum Vorgänger wirkt dieses Album, trotz der meist überlangen Songs, ein Stück griffiger und nicht ganz so schwerfällig. Auch der Groovemetal-Anteil ist etwas kleiner. Gary Holt schüttelt sich die deftigen Riffs mal wieder wie am Fließband aus dem Ärmel und liefert sich mit seinem Sidekick Lee Altus zahlreiche giftige Soloduelle. Besser war da das „H-Team“ auch nicht.

Verpackt wurde das Ganze in zahlreiche Kracher. Neben den genannten wären da zum Beispiel der speedige Brüller „March of the Sycophants“, bei dem Schlagzeuger Tom Hunting aber mal so richtig die Löcher aus dem Käse haut, „Downfall“, das fast schon so etwas wie Melodie ins Spiel bringt, oder das giftig schleppende „Nanking“. Dass es die Band auch nicht verlernt hat kurze und knackig auf den Punkt kommende Lieder zu schreiben, beweist man mit dem bösen Uptempo-Abschluss „Good riddance“ und „Burn, Hollywood, burn“, das in Zukunft bestimmt ein richtiger Livekracher sein wird. Etwas ungewöhnlicher klingt „Democide“. Hier wirkt der Gesang von Rob Dukes schon fast Alternative-mäßig. Wenn wir schon beim Gesang sind: Dieser ist auch schon der größten Negativpunkt an diesem ansonsten wirklich starken Album (mal abgesehen davon, dass es fast etwas zu lang ist). Dukes klingt mit seiner Bellstimme auf die Dauer mal wieder ziemlich eintönig. Er ist eben doch mehr ein garstiger Shouter. An die Produktion von Gleichmacher Andy Sneap hat man sich inzwischen ja (leider) schon gewöhnt. Aber auch diese wirkt nicht mehr ganz so aufgeblasen und steril wie früher schon mal.

Was bleibt also noch zu sagen? Nicht nur live fegen die Bay Area-Thrasher Exodus die meisten ihrer Kollegen vom Feld, auch auf Platte hecheln ihnen noch immer zahlreiche hinterher und sie müssen sich nur von wenigen geschlagen geben. Und wenn, dann sind das nur alte Weggefährten (Lee Altus' andere Band Heathen z.B.). Man fragt sich gerade wirklich, wo die ganzen alten Recken (Testament, Annihilator, Slayer, Kreator, Overkill usw.) ihre neu gewonnene Energie hernehmen?



Mario Karl

Trackliste

1The Ballad Of Leonard And Charles7:14
2Beyond The Pale7:40
3Hammer And Life3:31
4Class Dismissed (A Hate Primer)7:14
5Downfall6:21
6March Of The Sycophants6:45
7Nanking7:22
8Burn, Hollywood, Burn4:05
9Democide6:36
10The Sun Is My Destroyer9:32
11A Perpetual State Of Indifference2:24
12Good Riddance5:30

Besetzung

Rob Dukes (Vocals)
Gary Holt (Guitars)
Lee Altus (Guitars
Jack Gibson (Bass)
Tom Hunting (Drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger