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Reviews

Grossstadtgeflüster

Alles muss man selber machen


Info

Musikrichtung: Elektro

VÖ: 30.04.2010

(BMG/rough trade)

Gesamtspielzeit: 44:30

Internet:

http://www.grossstadtgefluester.de

Grossstadtgeflüster, eine Band, die sich in Berlin (wo sonst?) zusammengefunden hat, beschreibt sich selbst als "seit 2003 der schizophrenen Vorstellung verfallen, man könne glasklaren Pop und sperrige Nervmusik für Freaks in ein- und demselben Song verbraten." Alles klar?! Nein? Na, dann doch mal reingehört in das mittlerweile vierte Album der Band namens Alles muss man selber machen...
Dem Vorgängeralbum Bis einer heult! hat Andreas Fieseler noch "witzige Texte und flotte Melodien" und "Rock ‘n’ Roll Sexappeal" bescheinigt. Der Opener des neuen Albums mit dem Titel "Kaethe", der im übrigen auch auf der Homepage der Band zum kostenlosen download bereitsteht, teilt mit den noch kommenden Songs vor allem den massiven Bass, ansonsten hat man hier NDW meets Elektropunk mit einem Schuß Wir sind Helden.

Bei den weiteren Songs verschieben Grossstadtgeflüster diese Mischung immer wieder, die Elemente bleiben die gleichen. Auffällig vor allem die vorgetäuschte Naivität der Texte, über weite Strecken gepaart mit der stimmlichen Aggression von Jen Bender, zu der in "Laut reden nichts sagen" auch die aggressiven (Dance-)Beats kommen; vergleichbar hiermit auch "Kontrollverlust".
"Weil das morgen noch so ist" ist hingegen ein lupenreiner Repräsentant der NDW-Richtung im Schaffen der Gruppe, man glaubt beim Keyboard Stefan Remmler (Trio) in Aktion vor sich zu sehen, die Stimme hat dagegen mehr von Judith Holofernes; "Kann ich auch" ist dementsprechend fast Wir sind Helden going Elektro.
Fast völlig aus dem Konzept fällt "Königin", das eindeutig in Richtung aktuellerer Depeche Mode bzw. New Waver geht; bemerkenswert außerdem die Songs "Ene mene" und "110", die für die dadaistischen Interessen der Drei zu sprechen scheinen, nicht nur in der Textkonzeption, sondern auch in der binärischen Struktur bzw. der sich stakkatohaft wiederholdenen Melodie - anstrengend zu hören, aber interessant...

... und "anstrengend aber interessant" lautet auch das Fazit für weite Strecken des Albums Alles muß man selber machen von Grossstadtgeflüster, denn im Grunde ist das schon harte Kost, die die Berliner uns zumuten. Zum Glück geben sie ja eine kostenlose Kostprobe, und die sollte man auch nutzen, um sich mit den musikalischen und lyrischen Konzepten des Trios vertraut zu machen. Ich denke, die Auseinandersetzung lohnt sich!



Andreas Matena

Trackliste

1Kaethe3:13
2Laut reden nichts sagen3:15
3Weil das morgen noch so ist4:26
4Königin4:22
5Kartoffelsuppe3:06
6Kann ich auch3:11
7Ene mene3:31
8Weine nicht mein Kind3:14
91103:17
10Kontrollverlust3:29
11Nutten und Koks3:13
12Berühr mich nicht6:13

Besetzung

Jen Bender: Gesang
Chriz Falk: Schlagzeug
Raphael Schalz: Keyboard
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger