Reviews
Schlangensonne
Info
Musikrichtung:
"Darkmetal"
VÖ: 30.04.2010 (Massacre) Gesamtspielzeit: 52:42 Internet: http://www.fleischhaus.de |
Ich habe nie verstanden, was man an Eisregen findet, es sei denn man pubertiert noch heftig und hat es noch nicht geschafft, einen gewissen Musikgeschmack zu entwickeln. Auch das neue Album Schlangensonne beweist eher den pubertären Geschmack der Thüringer: Wen um Himmels willen schockt denn bitte noch ein Rubens-Christus mit Brüsten? Wahrscheinlich nur denjenigen, der auch bei einer der mail-Adressen noch mit der Wimper zuckt!
Auch musikalisch beginnt Schlangensonne nicht aufregend, beim Intro von "N8Verzehr" werden Erinnerungen an das "Schlaflied" der Ärzte wach, was danach folgt ist das Märchen von Hänsel und Gretel in heftigerem Rammstein-Industrial-Sound mit gelegentlichen "Black Metal-Ausritten", das Keyboard begleitet den Sound diskret im Hintergrund, die screams sind ok, die clear vocals wollen Pathos verbreiten - und scheitern glorreich! Peinlicher Anfang...
"Blute aus" bietet im wesentlichen uptempo-Black Metal mit keys, der okay aber nicht spektakulär ist. Die keys strukturieren mehr das folgende "Auf ewig Ostfront", das von den Erlebnissen eines Landsers an der Ostfront erzählen soll - nicht nur die "Story" ist peinlich, auch die Umsetzung, die nach einer deftigeren Variante der frühen Crematory klingt ist es wieder einmal - wird anscheinend mein Lieblingswort für diese Rezension! Würde auch der Begriff für das eher rockig angelegte "Tod senkt sich herab", das sich mit der Bombardierung Dresdens beschäftigt - wenn man intelligent ist verwendet man so ein heikles Thema nicht zur billigen Effekthascherei, auch nicht als Metaller! Musikalisch unbedeutend und dumm!...
Wo ich vorhin schon einmal Crematory genannt hatte: Bei "Ernte den Untergang" ist die Ähnlichkeit vom keyboard her kaum zu überhören, der Rest ist wieder einmal Black Metal-lastiger midtempo Metal, bei "Zauberelefant" beschränkt dieser sich auf Ausritte, der Rest ist irgendwie gothic, ebenso wie "Kai aus der Kiste", das zusätzlich mit Industrial- und Elektroelementen verwoben ist.
Auch bei den verbleibenden Songs auf dem Album ändert sich nicht viel: "Linkshänder" hat was von Cradle ohne Inspiration, ist aber der beste Song auf Schlangensonne, die restlichen "Das Allerschlimmste", "Schlangensonne" und "Brustfetichrist" ordnen sich in die bisherigen Ausführungen ein.
Was bleibt ist die Frage: Wie peinlich ist das denn?! Wer mit dem Pubertieren noch nicht fertig ist, der kann ja ins neue Eisregen-Album Schlangensonne mal reinhören, alle anderen bitte gute und wenigstens halbwegs intelligente Musik besorgen! Schlicht unnötiges Album...
Andreas Matena
Trackliste
1 | N8Verzehr | 4:33 |
2 | Blute aus | 4:12 |
3 | Auf ewig Ostfront | 4:36 |
4 | Ernte den Untergang | 4:45 |
5 | Zauberelefant | 6:57 |
6 | Kai aus der Kiste | 5:58 |
7 | Tod senkt sich herab | 4:26 |
8 | Linkshänder | 4:20 |
9 | Das Allerschlimmste | 5:43 |
10 | Schlangensonne | 5:04 |
11 | Brustfetichrist | 2:08 |
Besetzung
Michael Lenz: guitars
Franzi „Dr. Franzenstein“: bass
Ronny Fimmel: drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |