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Reviews

Mantric

The Descent


Info

Musikrichtung: Prog/Groove/Alternative Metal

VÖ: 30.04.2010

(Prosthetic Records/Soulfood)

Gesamtspielzeit: 51:11

Internet:

http://www.myspace.com/mantricofficial

Die norwegische Band Extol hat 2007 alle ihre musikalischen Tätigkeiten eingestellt. Das ist grundsätzlich schade. Aber jetzt kommen Mantric und schaffen Abhilfe für alle, die auf neuen Stoff aus dieser Richtung warten! Mantric setzen sich aus 3/5 Extol (Ole Sveen, John Mjaaland, Tor Glidje) und zwei neuen Mitgliedern zusammen. Aufgrund dessen ist natürlich kaum zu erwarten, dass ihr Debütalbum The Descent ein leichtverdauliches Stück Musik geworden ist. Das Album ist stellenweise verstörend, aber dann auch wieder betörend.

An der musikalischen Ausrichtung hat sich von der Vorgängerband her gar nicht allzu viel verändert. Man klingt vielleicht etwas „erwachsener“ und abgeklärter. Noch immer spielt man eine eigene Version progressiven Metals, der sich nicht mehr an irgendwelche anderen zu engen Genreschubladen heften lässt. Statt nach verwinkeltem Death und Thrash klingen Mantric manchmal wie eine Metalversion der Deftones. Sie werfen melancholische Alternative-Melodiebögen ins Getümmel und konterkarieren das Ganze mit tonnenschweren, harten Gitarren. Gesanglich schwankt man dabei zwischen herben Growls und fragilem Klargesang. Heutzutage kein neues Stilmittel, verfehlt es hier doch nicht seine Wirkung.

The descent enthält nicht nur zwölf Songs, sondern zwölf regelrechte Klanglandschaften, die mal so hoch wie ein Bergmassiv sein können. Dabei beginnt das Album mit dem introhaften „Asylum“ recht unspektakulär. Doch „Tower of silence“ drängt sich danach gleich verwinkelt mit Polyrhythmen und thrashigem Gesang in die Gehörgänge. „Symptom“ treibt stark nach vorne, während sich das folgende „The invasion“ so richtig nervös und fordernd nach oben schraubt. Während schon bei den vorhergehenden Titeln immer wieder klare Gesangspassagen mitgespielt haben, bekommt „Spear of heaven“ einen leichten alternativen Einschlag zwischen den garstigen Parts. Dieser Eindruck verstärkt sich später noch. Besonders „Choice“ und das großartige „Water through fire“ erinnern vom Aufbau her an alte Alternative-Heroen im Metalgewand. Demgegenüber steht dann wieder ein massiver und wilder Song wie „Exorcism - in a treacherous kiss“ mit seiner hardcoreartigen Strophe.

Die zwölf Lieder auf The descent wurden nicht nur fein arrangiert, sondern gefallen auch mit zahlreichen Details, die sich im Hintergrund abspielen und zu ausgiebigen Entdeckungstouren einladen - Keyboardsoundscapes und Akkordeonklänge inklusive. Aber nicht nur da setzen Mantric auf Tiefgang, sondern auch in Sachen Texte, die, wie auch schon bei Extol, christlich motiviert sind, aber eher Beobachtungen gleichen und nicht ins Predigen verfallen. Damit entgeht man klar dem Etikett „White Metal“ und stellt die Musik in den Vordergrund. The descent ist damit eine richtig gute Sache geworden. Ein harter, spannender und intensiver Brocken, der trotz den verwinkelt zusammengesetzten Zutaten nie bemüht, sondern recht locker im Umgang damit klingt. Hat man sich erst einmal reingehört, bekommt man so schnell nicht mehr genug. Wenn man Mantric etwas vorwerfen könnte, genauso wie Ihsahn, ihrem Bruder im Geiste und dessen Album After, dann die relative Kälte des Materials.



Mario Karl

Trackliste

1Asylum 20133:28
2Tower of silence3:42
3Symptom4:50
4The invasion3:28
5Spear of heaven6:30
6Cognitive cocaine3:23
7Alihorn4:19
8Choice4:38
9Exorcism - in a treacherous kiss3:11
10Water through fire4:26
11Dark passenger3:29
12Uro5:47

Besetzung

Ole Sveen (Vocals, Guitar, Violin, Mandolin, Squeezebox)
John Mjaaland (Bass, Vocal)
Kim Akerholdt (Drums)
Anders Salomon Lidal (Soundscapes)
Tor Glidje (Guitar, Vocals, Percussion)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger