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Reviews

Ken Hensley

The last Dance


Info

Musikrichtung: Rock

VÖ: 01.03.2004

(Sacramento / Neo Distribution / Sony)

Gesamtspielzeit: 54:35

Jeder echte Musikfan dürfte ein oder zwei Bands haben (mindestens), zu denen ihm jede objektive Distanz fehlt, weil sie im Laufe seiner musikalischen Sozialisation eine derart wichtige Rolle gespielt haben, dass hier eine Art irreversible frühkindliche Schädigung zurückgeblieben ist. In meinem Fall gehören Uriah Heep ganz an die Spitze derartiger Bands. Jetzt hat Ken „Mr. Uriah Heep“ Hensley, Multiinstrumentalist und jahrelang Mastermind der britischen Rocklegende, sein fünftes Soloalbum vorgelegt.

Beweisen muss Hensley gar nichts mehr. Mit “Lady in Black“ hat er einen DER Pop-Hits der Rockgeschichte geschrieben. “Easy Livin’“ und “The Wizard“ sind Referenzsongs für Uptempo-Rocker bzw. Rockballaden. Und selbst im Bereich Klassik-/Rock-Crossover zeichnet er für einen der frühen Meilensteine verantwortlich. Der 16-Minüter “Salisbury“ vom gleichnamigen Uriah Heep-Zweitling ist fast zeitgleich mit Deep Purples berühmten Concerto for Group and Orchestra erschienen und löst die Aufgabe der Vermählung wesentlich besser.

Kein Wunder also, dass Hensley sich entspannt zurücklegen kann. In Alicante, an der spanischen Küste, wohin der langjährige Wahl-Kalifornier sein Domizil verlegt hat, hat er elf eher unspektakuläre Rockperlen aufgezogen. An Uriah Heep erinnert das alles weniger. Mit Hard- oder Heavy-Rock hat es kaum mehr etwas zu tun. Am ehesten weiß man, was man zu erwarten hat, wenn man sein drittes Solo-Album Free Spirit kennt. Obwohl über 20 Jahre zwischen den beiden Alben liegen, sind die Anknüpfungen überdeutlich. Lediglich der Opener nascht ein wenig aus anderen Töpfen. Die Slide Guitar erinnert den Wissenden daran, dass Hensley in seiner langen Veröffentlichungspause unter anderem einmal einige Saitenspielereien für Cinderellas Heartbreak Station abgeliefert hat.

Vor dem Hintergrund der oben erwähnten frühkindlichen Schädigungen möchte ich euch diese wunderschöne Scheibe dringend ans Herz legen. Gebt ihr eine Chance, hört mal rein. Schöne Singalongs, knackige Refrains und fesselnde Rhythmen schüttelt der Veteran immer noch locker aus der Tüte. Obwohl ich gerne zugebe, dass revolutionäre Neuerungen, Innovationen oder auch nur überragende Kompositionen, die sich in die Reihe der genannten Uriah Heep-Klassiker einordnen könnten, auf dem Album nicht zu finden sind.

Es ist ein gut gemachtes Stück Handwerk, mit viel Gitarren, sowohl akustischen, wie elektrischen, mit gelegentlich im 70s-Style wummernden Orgeln und immer wieder Ken Hensleys ausdrucksstarker Stimme, die mehr schmeichelt als rockt.

Und auch das sollte man erwähnen: Die Verpackung und das Booklet auf strukturiertem Glanzkarton sind deutlich anspruchsvoller und gediegener als man es bei CDs gewohnt ist.
Möge es nicht The last Dance bleiben.

Anspieltipps: "Give me a Reason", "I know who you are", "Give ’em what they want" und "Dancing".



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Crying4:47
2Letting go4:45
3Give me a Reason4:19
4Second Chance (a new Beginning)5:25
5I know who you are3:56
6The Voice of Love4:04
7Give 'em what they want3:45
8Who knows5:25
9Dancing4:12
10Did you know5:29
11The last Dance (El Gitano viejo)8:28

Besetzung

Ken Hensley (Keys, Vocs, Git)
Tommy Lopez (Dr)
John Smithson (B)
Ovidio Lopez (Git)
Angel Diaz (Perc)
Victor Carratala (Back Vocs)
Dani Saiz (Back Vocs)
Angie Rojaz (Back Vocs)
Javier de Marco (12-String-Git <2>)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger