Reviews
Out Of Our Minds
Info
Musikrichtung:
Alternative Rock
VÖ: 02.04.2010 (Roadrunner Records) Gesamtspielzeit: 55:20 Internet: http://www.xmadmx.com http://www.myspace.com/aufdermaur |
Mit Out of our minds sollte die Zeit vorbei sein, in der man Melissa Auf Der Maur (neuerdings kurz MadM) lediglich mit Hole und den Smashing Pumpkins verband. Dafür agiert das zierliche Fräulein MadM neuerdings gleich auf mehreren Ebenen. So erscheint nicht nur ihr zweites Soloalbum, sondern rund um das Konzept dessen auch noch ein Comic, sowie ein Kurzfilm. Die kreativen Säfte scheinen also richtig zu fließen. Das hört man auch an hier vorliegender CD, die wahrlich ziemlich bunt geworden ist. Vergleicht man es mit ihrem 2004 veröffentlichen Debüt, fällt auf, wie eindimensional und geradlinig das von Chris Goss (Masters of Reality) produzierte (nicht schlechte) Album war.
Und das kann man von Out of our minds nun wirklich nicht behaupten. Stellt es doch so etwas wie einen Quantensprung zum Erstlingswerk da. Was es hier zu hören gibt, ist Alternative Rock im besten Sinne. Es ist kreativ, faszinierend, es entzieht sich im vornherein jeglicher zu engen Schublade und man tut sich fast schwer, hierfür die richtigen Worte zu finden. Die Songs klingen vielschichtig und sehr durchdacht. Allerdings ohne verkopft zu wirken. Über die ganze Distanz schwebt ein Hauch von Mystik, die man sehr an Melissas Stimme festmachen kann, die sie stellenweise wie ein weiteres Instrument einsetzt. Mit ihrer lasziv erotischen und elfengleichen Ausstrahlung hebt sie so manches Stück auf die nächste Stufe. So zum Beispiel das glühende Titelstück oder den eher verschrobenen Abschluss „1000 years“.
Wirklich ins Gesicht springt aber so richtig kein Lied auf Out of our minds selbst wenn das sich windende „Isis speaks“ oder „The one“ recht geradlinige und mitreißende Stücke sind. Anbiederungen an den Massengeschmack? Fehlanzeige! Wenn es beliebt, dürfen auch mal elektronische Beats und new wavig gespielte Gitarren aus dem psychedelischen Nebel hervorblitzen („Follow the map“), ein schauriger Männerchor sorgt für einen gewissen Hymnenfaktor („22 below“) oder man packt schon fast postrockige Instrumentale ins Gesamtkonzept („The hunt“, „Lead horse“). Besonders hervorheben muss man das Duett „Father’s grave“, zusammen mit Glenn Danzig. Für Lieder mit einer solch erotisch-schaurigen Atmosphäre ist sonst Nick Cave zuständig.
Mit einem derartigen Album hätte ich nicht gerechnet und anfangs war ich auch von dieser Wundertüte etwas enttäuscht. Denn Out of our minds will entdeckt werden. Bringt man diesen Willen mit, bekommt man ein dramatisch melancholisches Album das von Mal zu Mal mehr glänzt. Ob das ihre ehemalige Bandkollegin Courtney Love auch geschafft hat, die wie anno 2004 fast zeitgleich ihr neues Album veröffentlicht?
Mario Karl
Trackliste
1 | The Hunt | 3:18 |
2 | Out Of Our Minds | 4:32 |
3 | Isis Speaks | 5:57 |
4 | Lead Horse | 3:48 |
5 | Follow The Map | 5:17 |
6 | 22 Below | 4:15 |
7 | Meet Me On The Dark Side | 4:07 |
8 | This Would Be Paradise | 2:42 |
9 | Father's Grave (feat. Glenn Danzig) | 5:56 |
10 | The Key | 3:53 |
11 | The One | 3:59 |
12 | 1000 Years | 7:36 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |