Reviews

HB

Piikki Lihassa

Info Musikrichtung: Epik Metal VÖ: 04.02.2009 (Bullroser) Gesamtspielzeit: 44:14 Internet: http://www.hbmusic.net

Ich habe mir mit der Besprechung dieses Albums etwas Zeit gelassen, weil ich auf die Texte gespannt war. Die sind zwar komplett im Booklet abgedruckt, was mir aufgrund der finnischen Sprache aber herzlich wenig geholfen hat. Was ich erkenne, das in „Sana“ zwei Mal das komplette Inhaltsverzeichnis des Neuen, einmal das des Alten und dann noch die komplette Abstammungsliste von Abraham bis Jesus aus dem 1. Kapitel des Matthäus-Evangeliums vorgertragen wird.
Damit dürfte so viel klar sein. Bei den finnischen Epik-Metallern handelt es sich um eine christlich geprägte Band.

Eröffnet wird Piikki Lihassa mit einem Beitrag zum Propheten „Jeremia“, eine echte Gänsehautnummer, die sich im bombastischen Opern-Metal Genre bewegt. Auch wenn insbesondere die weibliche Stimme gelegentlich am Rande der Überforderung schrappt, wirkt das Stück, das sich neben dem Bombast mit wilden Gitarren-Skalen schmückt, erhebend und nimmt den Hörer sofort begeistert für das Quintett ein.

Es trägt zur Qualität des Albums bei, dass sich die Band nicht permanent wiederholt, sondern auch einmal ein paar Kalorien weniger verbrennt. Gleich das zweite Stück „Mina Dlen“ verzichtet auf 90 Prozent des Zuckergusses und setzt als knackige Power Metal Nummer mit viel Energie Akzente. „Han pitaa kadestas kiinni“ besetzt als softe vom Piano geprägte Nummer positiv das andere Ende des Spektrums.
Das bereits erwähnte „Sana“ kommt - ganz abgesehen vom Text - merkwürdig, aber witzig rüber. Die Band zeigt hier Mut zum leicht Skurrilen.

Leicht kitschige Tracks wie „Alttarilaulu“ und das kraftlose „Turvapaikka“, das bei dem Versuch dramatisch zu sein, kläglich scheitert, verhindern eine ganz hohe Punktzahl.
Aber da das Album im Weiteren solide Kost zwischen Opern- und Power-Metal abliefert, bietet es dem Fan des Genres eine exotisch (finnische) Ergänzung der Sammlung.

Norbert von Fransecky