Reviews
Bar-do Travel
Info
Musikrichtung:
Prog-Metal
VÖ: 26.02.2010 (Mystic Production) Gesamtspielzeit: 56:19 Internet: http://www.myspace.com/proghmac |
Unser Nachbarland Polen als musikalisches Entwicklungsland zu bezeichnen, hat sich seit ein paar Jahren so richtig erledigt. Gerade im Extremmetal und im progressiven Bereich haben sich zahlreiche Bands einen Namen machen können. Mit etwas Glück gehören vielleicht auch Proghma-C dazu, welche mit Bard-do Travel ihr Debütalbum vorlegen. Und das ist ein ziemlicher Brocken und alles andere als leichtverdaulich geworden. Easy Listening-Aficionados sollten also gleich aufhören weiterzulesen. Wer dagegen aber Gruppen wie Tool und Meshuggah zu seinen Lieblingen zählt, das letzte Ihsahn-Album klasse fand und generell etwas für düstere und morbide Atmosphären übrig hat, der könnte hier genau richtig liegen.
Die Betonung liegt auf könnte. Denn der große künstlerische Durchbruch ist Proghma-C mit diesem Album noch nicht gelungen. Aber für ein Debüt ist es doch allemal beachtlich, da man spielerisch nicht gerade den Weg des geringsten Widerstands geht. Bereits der Eröffnungstitel „Kana“ dreht und windet sich verspielt und atmosphärisch im 7/4-Takt in modernen Grooveriffs und Tool-Mystik und zieht mit. Im weiteren Verlauf dreht man noch ein ganzes Stück an der Härteschraube und Sänger Bob packt auch Hardcoreshouts aus, die allerdings lange nicht so ausdrucksstark sind wie seine klare Stimme, die eine ähnliche Färbung wie die von Maynard James Keenan besitzt.
Über weite Strecken gleiten die (harten) Songs instrumental dahin und entwickeln so eine Art Ambient- und Postmetalfeeling, was allerdings hin und wieder etwas ins Leere läuft, wie das hintere Viertel des ansonsten guten „Naan“. Auch sollte man beim nächsten Mal vielleicht darauf verzichten auf Biegen und Brechen progressiv herüberzukommen, was bei „Spitted out (Out)“ vielleicht anfangs beeindrucken mag, aber recht bald in Langeweile umschlägt. Viel stimmiger wirken dagegen die vielen Synthie-Spielereien im Hintergrund, welche die Songs bunter machen und eine gewisse klangliche Tiefe erzeugen.
Objektiv gesehen ist auf Bar-do Travel nicht alles Gold was glänzt. Es ist anstrengend, es besitzt außer den Hooks des Björk-Covers „Army of me“ wenig zum Festkrallen, ein gewisser Hang zur Monotonie ist hin und wieder vorhanden, es verwirrt nicht selten durch unkonventionelle Strukturen und aufgeregte Rhythmen. Aber dies gepaart mit zahlreichen interessanten Ideen und spielerischen Winkelzügen macht die Platte reizvoll. Bietet sie dem Hörer doch eine geheimnisvoll und faszinierende Welt. Ganz subjektiv hatte ich jedenfalls beim Hörer meinen Spaß und ich freue mich schon jetzt auf zukünftige Taten von Proghma-C. Mir ist aber klar, dass ich es eventuell nicht allzu vielen so gehen wird.
Mario Karl
Trackliste
1 | Kana | 9:05 |
2 | Fo | 6:40 |
3 | Spiralling to another | 9:31 |
4 | Spitted out | 3:20 |
5 | Spitted out (Out) | 3:57 |
6 | So be-live | 5:48 |
7 | I can't illuminate with you | 2:29 |
8 | Naan | 8:57 |
9 | Army of me (Björk cover) | 6:32 |
Besetzung
Pawel “Smaga” Smakulski (Guitar & Synth)
Lukasz “Kuman” Kumanski (Drums)
Michal “Waski” Gooretzky (Bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |