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Guru Guru

Shake well

Info Musikrichtung: Krautrock? VÖ: 17.11.2006 (1993) (Revisted / SPV) Gesamtspielzeit: 53:25 Internet: http://www.guru-guru.com

Mitte der 90er hatte ich mal wieder eine gewisse Guru Guru-Phase. Auslöser waren 2 Sonderangebote. Bei 2001 standen die beiden ersten Alben UFO und Hinten in den Wühlkisten; bei WOM das ein paar Monate alte Album Shake well. Damals war letzteres eine Wohltat für meine Seele. Nach den völlig abgedrehten Psychedelic Improvisationen der frühen Alben gab es hier endlich wieder „richtige“ Musik mit erkennbaren Strukturen.

Heute schwingt ein wenig Enttäuschung über eine für diese Band etwas zu „normale“ Scheibe mit. Mani Neumeier weist im Booklet auf die gute Gesangsstimme des traditionellen Songschreibers Razem Rübel hin. Beides hat erkennbar Einfluss gehabt. Statt abgedrehter Experimente oder skurrilem Rocktheater herrscht hier melodische Rockmusik vor, die sich häufig im Spannungsfeld zwischen U2 und R.E.M. einordnen lässt.
Das - außer dem Bonus-Track - einzige Krautrockstück „Space Baby“ist ein ziemlicher Langweiler, der zwischen ruhigeren Momenten früher Yes und alten Guru Guru-Schwebsounds dahinschwebt.
Aufhorchen lässt das in diesem Feld wilde, für die Verhältnisse der Band aber immer noch brave „Fräulein Dokotr“, die beiden Cover Songs „Mystery Train“ und „Teddy Baer“, die die Country Nummer voll auf Power bringen und den Rock’n’Roll dafür munter relaxt über die Bühne bringen.

Wenn man nicht die hohe, und vor allem sehr spezielle Guru Guru-Messlatte anlegt, hat man ein engagiertes abwechslungsreiches Rock-Album vor sich, das der Gefahr der meisten R.E.M.-Alben auf die Dauer zu langweilen souverän entgeht.

Norbert von Fransecky