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Mozart, W. A. (Brüggen)

Requiem

Info Musikrichtung: Klassik Geistliche Musik VÖ: 01.02.2010 (Glossa / Note 1 CD / DDD / live 1998 / Best. Nr. GCD 921111) Gesamtspielzeit: 65:01

Dieser Live-Mitschnitt von W. A. Mozarts posthumen Requiem ist eine Wiederveröffentlichung. Die Produktion zeichnet sich durch eine verinnerlichte und lyrische Grundhaltung aus, die gleich weit entfernt ist von einer historisierenden Neuen Sachlichkeit und expressionistischer Zuspitzung.
Am Dirigentenpult des Orchestra oft the Eighteenth Century entfacht Frans Brüggen eine subkutane Glut. Die äußert sich in der etwas halligen Akustik des Tokyoer Metropolitan Art Space weniger in rhetorischen Ecken und Kanten denn in einer organischen und intensiven körperlichen, ja fast schon romantischen Klangwirkung. Neben entrückten Momenten (z. B. Introitus, Lacrimosa, Lux aeterna), kann man immer wieder spannungsvolle Expressivität (z. B. Kyrie, Dies Irae, Confutatis, Sanctus) und eine mitreißende dynamische Steigerungsdramaturgie erleben.
Da dieser Ansatz aber zugleich historisch reflektiert und mit entsprechenden Instrumrenten und durchaus klangvollen, aber nicht opernhaft aufdringlichen Stimmen realisiert wird, ist der Gesamteindruck sehr überzeugend.
Eingebettet in Mozarts Opus ultimum sind gregorianische Einschübe aus der Totenliturgie, die die Perspektive kontemplativ vertiefen. Eingestimmt wird der Hörer durch die zeitlos schöne Maurerische Trauermusik und das schmerzvolle Adagio für zwei Klarinetten und drei Bassetthörner, deren Ton perfekt zum Requiem passt. Lediglich punktgenau in Pausen platzierte Huster des recht unruhigen Publikums wird man verschmerzen müssen.

Georg Henkel