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Fire

The magic Shoemaker

Info Musikrichtung: Fairytale Prog VÖ: 27.04.2009 (1970) (Esoteric / Cherry Red / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 53:38

Eine dreiviertel Stunde lang erzählt Dave Lambert das Märchen von dem rechtschaffenen Schumacher, der plötzlich ein Paar Zauberschuhe in den Händen hält, die fliegen können. Er leiht sie seinem (guten) König, der einen Krieg mit dem (bösen) Nachbarkönig vermeiden will. Der heran fliegende König erschreckt die Gegner so, dass sie sofort bereit sind einen Friedensvertrag zu unterschreiben.
Ein Märchen, das ebenso wunderbar zur Flower Power Atmosphäre der späten 60er Jahre, wie zu dem verspielten Prog von Fire passt.

Wer nun nur Weichzeichner erwartet, sieht sich (positiv) getäuscht. Gut, da gibt es flockig tänzerische Nummern, wie „Reason for everything“, aber Beat, Rock und Blues sind allgegenwärtig. Die Kinks, The Who, die Yardbirds, Pink Floyd und die Beatles hocken hinter jedem Zauberstab.
Gleich der Opener „Tell you a Story“ ist eine tolle Nummer, die vieles, nämlich Munteres, Rockiges, Aggressives und Melodisches, in knapp sieben Minuten unter einen Hut bringt. Der Quasi-Titel-Track „Magic Shoes“ ist ein Blues Rock, dessen weicher Anfang an den Chartbreaker „Hollywood“ erinnert, mit dem Waterloo und Robinson einige Jahre später Furore machen sollten.
Ein Highlight ist der auf einem groovenden Bass aufbauende Slow-Blues „Like to help you if I can”. der immer wieder mit pfeilschnellen Eruptionen überrascht.
„Flies like a Bird“ und „I can see the Sky” sind rockig powernde Beat-Nummern, von denen vor allem letzterer deutlich auf die Who vorgreift.

Die beiden als Bonus angehängten Singles aus dem Jahre 1968 erweitern das Spektrum noch einmal; insbesondere durch das Beatles-artige Intro von „Father’s Name is Dad“ und das an „See Emily play“ erinnernde „Treacle Toffee World“.

Ein schönes Prog-Album, das sich mit den Perlen der aufkommenden Rock-Musik in der Weise schmückt, dass es vor allem die Preziosen verwendet, die eine positive, fröhliche Atmosphäre verbreiten.

Norbert von Fransecky