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Reviews

Suzanne Doucet

Wo sind all die schönen Jahre


Info

Musikrichtung: Liedermacherin

VÖ: 29.01.2010

(Sireena Records)

Gesamtspielzeit: 61:11

Internet:

http://www.suzannedoucet.com
http://www.sireena.de

Die Biographie von Suzanne Doucet ist voller unterschiedlichster Tätigkeitsfelder von Architektur über Moderation zur Liedermacherin. Die mit Abstand meiste Arbeit hat sie jedoch seit Mitte der achtziger Jahre wohl in den Bereich New Age Music gesteckt, die seit dieser Zeit in den Staaten lebende Künstlerin gilt als wichtige Person in diesem Musikbereich und als Gründerin des ersten Geschäftes überhaupt, welches auf diese Musikform spezialisiert ist. Ganz nebenbei hat sie inzwischen über 50 Alben mit New Age Musik produziert. Diese Neigung hat sie bereits während Ihrer Liedermacherzeit gezeigt als Sie ein Doppelalbum bestehend nur auch Naturklängen veröffentlicht hat.

Sireena widmet sich mit Wo sind all die schönen Jahre jedoch nur der Liedermacherzeit von 1966 - 1981, während der fünf Alben entstanden. Und die 17 Stücke zeigen die Vielfältigkeit dieser Künstlerin, die unter anderem auch mit Udo Jürgens gearbeitet hat. Bei der Zeitspane von 15 Jahren ist natürlich ein großer Unterschied in der Ausdruckform genauso wie in Produktion und Sound nur logisch. So klingen frühe Stücke wie der Titeltrack, “Fragen“, und Ihre Erfolgssingle „Reisefieber“ schweben in der Instrumentierung und Komposition zwischen herausragendem Schlager und Chanson. Aber auch hier erkennt man schon Ihren eigenen Stil bei der Komposition und vor allem den Texten. Diese Songs werden möglicherweise nicht jedermanns Sache sein, da sie in der in dieser Zeit typischen Art mit schlageresken Weichspüler Jazz gespielt und arrangiert wurden. Jedoch sollten Sie Fans von anspruchsvollen Liedermachern nicht abschrecken. Denn neben diesen gibt es wundervolle, meist melancholische Chansons zu entdecken.
Das beginnt mit einer wundervollen Coverversion des Leonard Cohen Songs “Suzanne“. Ausgestattet mit einem auf die Sängerin zugeschnittenem Text veredelt die wundervolle Instrumentierung mit der Sitar diesen oft gecoverten Song.

Auch die wundervollen Arrangements “Sonntag in Manhatten“, “Musik ist Liebe“ und “Wie ein Bild von Chagall“ bieten tolle Songs die in der Darbietung schon an die Kunstwerke eines Herman van Veens heranreichen.
Das was dieses Album aber zu einer wirklich erstklassigen und auch für Fans der Künstlerin lohnenswerten Veröffentlichung machen sind die Anfang der achtziger Jahre gemachten Demoaufnahmen, die nie veröffentlicht wurden.
“Lass geschehen“ ist ein wundervoll ruhiger Song, der ein schönes perlendes Piano als Hauptinstrument hat, eine sanfte akustische Gitarre und eine unsagbar traumhaft schwebende Stimme berührt mit seinem Text ebenso wie mit der unsagbar schlichten, aber schönen Musik.
Die Hymne an das Großstadt Dasein “Ich liebe die Großstadt“ basiert ebenfalls auf dem Piano, das hier wie auf den frühen Kate Bush Platten klingt. Druckvoll und doch melancholisch. Die druckvollen Akkorde werden von träumerischen Melodien abgewechselt. Noch mal: Dieser Song würde gut zwischen die Balladen der frühen Kate Bush passen.
Die absolute Perle ist dann der Song “Auf der Bundesstraße 8“. Hier hört man Suzanne nur mit Ihrer akustischen Gitarre und ein wenig Keyboard im Hintergrund. Die Gitarre spielt eine relative einfache aber unglaublich schönen, melancholische Melodie zu der Suzanne einen tief erschüttenden Text darbietet, der über Depression und die Hilflosigkeit der Freunde und Verwandten handelt. Über die einfache, aber betörende Musik packt das Stück einen doppelt und hinterlässt einen in doch seltsamer Stimmung. Und in Zusammenhang mit den Ereignissen um Robert Enke im letzten Jahr erreicht dieses bereits 1981 aufgenommene Stück zusätzliche Wirkung.
Das vierte bisher unveröffentlichte Stück “Ich geb nicht auf“ ist ähnlich den anderen auf Piano, Gitarre und die Stimme ausgerichtet. Auch dieses Stück hat eine gewisse Melancholie in sich und handelt von vergebenen Chancen, doch wie der Titel schon sagt ist die Schlussaussage positive. Doch ein Satz wie „Der Stein der Weisen war in meiner Hand, doch ich hab Ihn irgendwo verloren“, sagt schon einiges über die Künstlerin und Ihre Gedanken aus.
Wo sind all die schönen Jahre bietet einen tollen Überblick über eine sehr interessante und entdeckenswerte Künstlerin. Sireena hat sich hier besonders viel Mühe gegeben, denn das Booklet (20 Seiten Stark) bietet neben Fotos jede Menge Informationen zu den einzelnen Stücken und eine ausführliche Biographie.



Wolfgang Kabsch

Trackliste

1Wo sind all die schönen Jahre3:36
2Bunter Drachen2:00
3Fragen3:25
4Reisefieber4:25
5Suzanne4:26
6Das Herz der Welt3:40
7Chantal1:52
8Lass geschehn4:07
9Mein erster Weg2:37
10Ich liebe die Großstadt3:40
11Sonntag in Manhattan4:59
12Musik ist Liebe3:47
13Wie ein Bild von Chagall3:23
14Auf der Bundesstraße 84:35
15Irgendein Baum2:16
16Ich geb nicht auf4:19
17Wenn4:04

Besetzung

Suzanne Doucet: Gesang, Gitarre
Diverse Musiker
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger