Reviews
Sweet medicine
Info
Musikrichtung:
Indierock, Singer/Songwriter
VÖ: 29.01.2010 (S&V Records / Alive) Gesamtspielzeit: 39:30 Internet: http://www.chelsy.de http://www.myspace.com/chelsymusic |
Es ist Januar und der Winter hat Deutschland mit seinen Schneemassen fest im Griff. Da kommen die Mühlheimer Chelsy mit ihrer zweiten Platte Sweet medicine gerade recht. Denn diese ist wie ein Medikament gegen winterliches Trübsalblasen, schmiegt sich die Musik darauf doch wie ein wohliger Mantel um den Hörer und klingt fast wie ein sonniger Frühlingsmorgen, selbst wenn das Trio hin und wieder in zarter Melancholie schwelgt. Ihr Sound zwischen Singer/Songwriter-Folk und melodiösem, verzerrerfreiem Indierock erwärmt einem das Herz und man lässt dazu gerne sprichwörtlich seine Seele baumeln.
Dabei zeigen Chelsy wieder einmal, dass auch im Jahr 2010 nichts falsch an klassischem Songwriting ist. Experimentierwahnsinn und Avantgarde überlassen sie anderen. Wichtig ist am Ende, dass ein angenehm zu hörender und schöner, geradliniger Song heraus kommt. Das scheint die Maxime zu sein, nachdem die Band arbeitet. Und solch angenehme Kleinode finden sich elf Stück (inkl. Hidden Track nach fünf Minuten Pause am Ende) auf Sweet medicine. Mal locker und regelrecht fröhlich mit hellen Akkorden („So my world“, „Discothequés“, „Paris, Montreal or Rome“, „Year to year“), dann wieder sehr entspannt fließend („Who needs words“, „First letter“, „Monique“) oder sparsamer instrumentiert und leicht melancholisch („For my friends“, „First LP’s“, „Difference“).
Dabei dürfen die Gitarrensaiten auch mal schön natürlich schnurren oder im Hindergrund eine alte Hammond-Orgel brummen. Denn die Produktion klingt klar und sehr authentisch. Einfach passend für diese Musik, mit der die Herren von Chelsy sogar vermeintlich harte Burschen wie Walter Schreifels (Gorilla Biscuits, Quicksand, Rival Schools) oder Mille Petrozza (Vorstand der Metalprügler Kreator) erweichen, die jede Menge positive Worte für das Trio übrig haben. Sweet medicine ist aber auch ein kleines, feines Album, auch wenn nicht alles perfekt ist. Aber das macht wohl auch den Charme des ganzen aus. Ein richtiger Geheimtipp!
Mario Karl
Trackliste
1 | Who needs words | 2:59 |
2 | So my world | 2:38 |
3 | Paris, Montreal or Rome | 2:57 |
4 | Monique | 2:50 |
5 | For my friends | 2:33 |
6 | First letter | 3:15 |
7 | Year to year | 1:47 |
8 | Discothequés | 2:23 |
9 | First LP’s | 3:44 |
10 | Difference | 14:24 |
Besetzung
Tobias Jankord (Bass)
Marcus Kalbitzer (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |