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Tommy Finke

Poet der Affen /Poet of the Apes

Info Musikrichtung: Pop / Alternative Pop VÖ: 29.01.2010 (Roof Music / Indigo) Gesamtspielzeit: 92:54 Internet: http://www.tommy-finke.de

Der aus Bochum stammende Thomas David Finke alias Tommy Finke veröffentlicht mit „Poet der Affen / Poet of the Apes“ sein zweites Album und zugleich ein sehr ambitioniertes Projekt.
Das Doppelalbum bietet sehr fein gespielten, komponierten und arrangierten Pop zwischen Cure, Rio reiser und modernem Pop. So erinnert mich das fein Instrumentierte „Borderline Lily“ und auch „Es kommt kein Schiff“ an die holländischen Nits zu besten Zeiten. Packende Hooklines, tolle Melodien und das ganze fein eingespielt mit dominierendem Klavier, toller Gitarrenarbeit und absolut brauchbaren Gesang. Besonders da letzt genannte Stück überzeugt mit seinen zusätzlichen Streichern, die psychedelisch, aber trozdem poppig eingesetzt werden. Toller Song.
Mit „Raus aus dieser Stadt“ verlegt er sich sehr gekonnt eher auf den modernen Popsong. Schnelle Gitarre, viele programmierte Teile und ein straffes Drumming.
Das er auch Balladen kann, beweist Tommy Finke auf dem verspielten „Die Arroganz der Gosse“ getragen von einer spartanischen Akustikgitarre, einem leisem Klavier und einer Menge Geräusche, die man aber kaum wahrnimmt. Mit „Um den Schlaf gebracht“ gibt es dann ein e sehr schöne Midtemponummer mit leichtem maritimen Einschlag. Schönes Schifferklavier, am Ende ein tolles Cello. Sicher bietet dieser Song nix revolutionäres, aber er ist schön zu hören. Richtig schön wird es in „Die Tiere suchen“, eine einfache akustische Gitarre, ein wummerndes, weinendes Melltotron, eine Menge Weltschmerz, die am Schluss auch mit wunderbaren Streichern und Bläsern, mal wunderbar treffend, mal schön schräg untermauert wird. Sicherlich haarscharf an der Kitchgrenze, jedoch umschifft Tommy diese hier genau so, wie es sein muss und bringt somit einen sehr sehnsüchtigen und schönen Song zu Stande.
Die dreizehn Songs dieses Albums sind durchgängig guter Pop, manche Songs ragen heraus, etwas richtig schlechtes gibt es nicht. Die Stimme ist vielleicht ein wenig zu unvariabel und nervt so mit der Zeit ein wenig und die Texte sind sicherlich auch streitbar.
Poet der Affen / Poet of the Apes ist eine sehr empfehlenswerte Popproduktion geworden, die sicherlich Ambitionen hat, in den oberen Regionen der deutschen Charts mitzumischen.
Und nun zu der Eingangs erwähnten Ambition: Diese drückst sich sicherlich in Produktion und Komposition ein, wo sie durchgängig erfüllt wird. Hauptsächlich jedoch in dem Projekt: Doppelalbum. Denn Poet der Affen / Poet of the Apes wird als Doppel CD veröffentlicht und anhand des Titels sieht man auch schon den Grund, CD eins enthält die deutsche, CD 2 die englische Fassung des Albums. Und hier stelle ich den Sinn mal ein wenig in Frage. Ich wünsche Tommy natürlich auch Erfolg in nicht deutschsprachigen Ländern, aber ob dies tatsächlich so kommen wird? Verdient hätte er es. Für den deutschen Hörer bringt diese 2. CD jedenfalls keinen wirklichen Nährwert, denn es handelt sich tatsächlich um 1:1 Versionen nur in englischer Sprache.

Trotzdem ein tolles Popalbum!

Wolfgang Kabsch