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Klavierkonzert Nr. 2 / Klavierquartett Nr. 3
Info
Musikrichtung:
Romantik / Wiener Klassik
VÖ: 05.10.2009 (Celestial Harmonies / Naxos / CD / DDD / 2009 / Best. Nr. 13277-2) Gesamtspielzeit: 59:08 Internet: Roger Woodward |
GESCHRUMPFT
Schnell hinterlassen sie in ihrer zerfaserten Anlage den Eindruck eines kaleidoskopartigen Best-Off samt Tastenlöwenzauber, die Klavierkonzerte von Frederik Chopin. Es lässt sich nicht verstecken, Chopin war eben eigentlich doch ein Meister der kleinen Form. Insofern ist es interessant zu hören, was er aus der eigenen Vorlage gemacht hat, als er sie später auf kammermusikalisches Format zusammendampfte. In dieser kaum bekannten Fassung nämlich bringen Roger Woodward und das Alexander String Quartett Chopins zweites Klavierkonzert hier zu Gehör. So werden Strukturen offenbar, die im recht kompakten Orchestersatz ansonsten leicht untergehen. Vieles wirkt dadurch leichter, duftiger als im Original. In den Momenten überbrillanten Tastengeklingels, die die Ecksätze aber immer wieder beherrschen, wird das Streichquartett allerdings ziemlich gnadenlos an die Wand gespielt. Hier hätte es sich vielleicht angeboten, auf ein historisches Instrument zurückzugreifen, um jenen durch das Volumen des modernen Bösendorfer Flügels noch verstärkten Effekt zu reduzieren. Angesichts dieses Grundproblems nimmt es nicht wunder, dass am berückendsten der lyrische Mittelsatz wirkt, zumal Woodward hier den Klavierpart besonders sensibel "aussingt" und die Einbettung in die delikate Streicherbegleitung stets im Lot bleibt.
Etwas eigenwillig wirkt die Koppelung mit Beethovens frühem, 1785 entstandenen C-Dur-Klavierquartett. Dieses ist noch ganz der Tonsprache der Wiener Klassik verpflichtet und lässt noch nichts von der rauen Welt der späten Kammermusik des Komponisten erahnen. Somit ein ziemlich harscher Kontrast zum Chopin-Stück und musikalisch nicht nur eine andere Zeit, sondern auch fast schon eine andere Welt. Beides auf ein Album zu pressen, hinterlässt den Eindruck einer Verlegenheitslösung, bei der zusammengeführt wurde, was nicht zusammengehört. Davon abgesehen erhält man das nicht unbedingt tiefschürfend zu nennende Klavierquartett hier in einer vorbildlichen Interpretation. Solist und Quartett verschmelzen zu einer idealen Einheit mit betont sanglichem, runden Ansatz.
Sven Kerkhoff
Trackliste
(Original Version for Piano and String Quartet)
1 Maestoso 15:50
2 Larghetto 11:15
3 Allegro Vivace 09:17
Ludwig van Beethoven: Piano Quartet in C-major, WoO 36, No. 3 (1785)
4 Allegro Vivace 10:23
5 Adagio con Espressione 08:09
6 Allegro 04:03
Besetzung
Roger Woodward: Klavier
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |