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Reviews

Diverse

Zweiohrküken - Soundtrack


Info

Musikrichtung: Diverse

VÖ: 04.12.2009

(Vertigo/Universal Music)

Gesamtspielzeit: 79:30

Nach dem Erfolgsfilm „Keinohrhasen“ läuft gegenwärtig der Nachfolger unter dem Titel „Zweiohrküken“, für den Regisseur und Hauptdarsteller Til Schweiger 25 persönlich ausgewählte und zusammengemischte Songs zu einem Soundtrack zusammengestellt hat. Schweiger selbst sagt zu seinem Soundtrack, dass dieser breiter angelegt sei als der von "Keinohrhasen", in einer Mischung aus poppigen Songs und R&B-Anklängen in Kombination Alternative-Titeln.

Von diesen Titel brauchen einige sicherlich keine eigene Einführung mehr: Was etwa gäbe es zu "Secrets" von OneRepublic oder "This is the Life" von Amy MacDonald noch zu sagen?!
Vor allem mit dem ersten Track wird für das Album geworben, doch befinden sich daneben ja auch noch ganze 23 weitere Titel auf Zweiohrküken.
Den leisen Anfang macht "Dancing in a Minefield" von Plushgun, einer US-amerikanischen Synth-Pop-Band, die ein wenig in Richtung Placebo ohne Gitarren klingen - aber deutlich überzeugender, ein wirklich schöner Track. Das kann man vom folgenden "Shine on" der unverkennbar aus den UK stammenden Indierockern The Tunics nicht sagen, der Song ist zwar nicht schlecht, aber unaufregender Brit-Rock-Pop.
Bei Longviews "One more Try" hat man zum ersten Mal das Gefühl, einen OST vor sich zu haben. Der Song legt Gedanken an eine lange, sprachlose Sequenz nahe, in welcher die Kamera entweder einem gehenden Schauspieler folgt oder aber einen Zeitraffer entwickelt. Einer solchen Sequenz würde der Songs nichts wegnehmen, aber auch nur in einer solchen funktioniert er auch richtig. Selbiges läßt sich auch über die gefälligen Indiepopsongs "Yours truly, the Commuter" und "Birds encouraged him" von Jason Lytle sagen, ebenso über den amerikanischen Collegerock Marke Better Than Ezra ("Absolutely still").
Auf den Gassenhauer (ob zurecht oder nicht) "Secrets" von OneRepublic folgt mit "I like" von Keri Hilson eine unverkennbare Timbaland-Nummer. Klingt zwar irgendwie schonmal gehört, aber funktioniert trotzdem, vor allem aufgrund der schönen und dezenten Stimme der Sängerin. Schön geht es dann mit dem souligen "Cry me out" (Pixie Lott) weiter, ein Song für jeden Klammerbluesfreund und sicherlich ein Anwärter auf einen Platz auf der nächsten "Bravo Kuschelrock" - unaufregender, aber schöner Song, der sicherlich einen Platz auch auf meiner Festplatte findet.
Roman Fischer nennt sich selbst nicht nur einen "Chorbub bei den Sportfreunden Stiller, "Let it go" hat vor allem Anleihen bei den frühen Coldplay, gerade zum Ende hin in den letzten Sekunden jedoch arg überladene und nervende Synths - bis dahin aber toller Song sowie einer der Interpreten auf Zweiohrküken OST, von dem sich ein gesamtes Album anscheinen lohnen würde.
Ein Volltreffer ist "Home" von Paul Van Dyk, der seinen Song bewährt und souverän präsentiert, unterstützt von der weichen Stimme des nordirischen Sonsgwriters, Musikproduzenten u.v.m. Johnny McDaid. Selbige Souveränität nur ohne "Gesang" bei "Ruhe" von Schiller.
Michelle Leonard ("Where did we go wrong") dürfte dem deutschen Publikum als Jurorin für "Popstars" ebenso bekannt sein wie für ihre Songs für Casting-Größen (u.a. "Love Is You" von Thomas Godoj), und genauso nichtssagend ist der präsentierte Song. Ärgerliche, kitschiger Totalausfall. Schlicht langweilig auch der Discotrack "Sleepless" (Vandertone vs. Daniel Nitt).
"Tired again" läßt mich zuerst auf Pop der wirklich besseren Sorte aus Skandinavien tippen, muß dann aber doch feststellen, etwas zu weit nördlich gelandet zu sein. Stanfour kommen von Föhr und spielen einen melancholischen, aber eben nicht kitschigen oder klischeehaften Popsong, an den sich das sicherlich bekannte "Broken" von Livingston eigentlich organisch anschließen würde.

Neben diesen Songs finden sich (natürlich) auch die diversen Filmkompositionen "Don't go" von Martin Todsharow sowie die zahlreichen Tracks von Dirk Reichardt ("Now", "Shift it" usw.), die als Eigenkompositionen ohne Filmbilder nicht wirklich gelingen wollen - das aber dürfte das Manko vieler solcher Kompositionen sein, oder?! Knappes Fazit daher: Zum sich immer wieder an den Film erinnern ist der OST zu Zweiohrküken sicherlich hervorragend, gemeinsam mit dem Kinobildern entsteht für den Hörer eine schöne Collage. Alle anderen müssen sich überlegen, ob die wenigen guten, dann aber eigentlich auch hervorragenden Songs den Kauf wert sind.



Andreas Matena

Trackliste

1Dancing in a Minefield (Plushgun)3:32
2Shine on (The Tunics)3:58
3One more Try (Longview)3:36
4Now (Dirk Reichardt)2:31
5Yours truly, the Commuter (Jason Lytle)2:54
6Absolutely still (Better Than Ezra)3:54
7Secrets (OneRepublic)3:40
8I like (Keri Hilson)3:37
9Cry me out (Pixie Lott)4:00
10This is the Life (Amy MacDonald)2:59
11Let it go (Roman Fischer)2:40
12Home (Paul Van Dyk)3:19
13Shift it (Dirk Reichardt)2:03
14Silence (Dirk Reichardt)2:30
15Not now (Dirk Reichardt)1:47
16Where did we go wrong (Michelle Leonard)2:56
17Bangaloona (Dirk Reichardt)2:26
18Ruhe (Schiller)3:31
19Sleepless (Vandertone vs. Daniel Nitt)3:15
20Tired again (Stanfour)3:26
21Child without Name (Dirk Reichardt)1:55
22Broken (Livingston)3:37
23Birds encouraged him (Jason Lytle)4:24
24What goes up... (Dirk Reichardt)2:19
25Don't go (Martin Todsharow)4:41
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