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ENIGMA

The Platinum Collection

Info Musikrichtung: Pop / Ambient / Ethno / New Age VÖ: 27.11.2009 (EMI) Gesamtspielzeit: 180:37 Internet: http://www.enigmaspace.com http://www.promo-team.de

Die Karriere von (Ex-)-Ehefrau und Goldkehlchen (oder sollte man Goldeselchen sagen?) Sandra war in den Achtzigern sein Gesellenstück, das musikalische Projekt ENIGMA dagegen Anfang der Neunziger wohl sein Meisterstück: 100 Gold- und Platinauszeichnungen und 50 Millionen verkaufte Tonträger allein für ENIGMA säumen den musikalisch erfolgreichen Weg von Michael Cretu.

Und man mag von "Sadeness (Part I)" halten was man will: originell ist die weltweit erfolgreiche Debütsingle mit seinen gregorianischen Chorälen schon. Und auch "Return To Innocence", "Out From The Deep" und "Beyond The Invisible" mögen ihre Daseinsberechtigung in den Charts der 90er Jahre haben - für etwa drei Stunden ENIGMA am Stück, wie sie auf The Platinum Collection geboten wird, muss man aber schon erklärter Fan, Sammler oder aber vielleicht auch taub sein.

CD 1 bietet mit 17 Stücken die Greatest Hits von ENIGMA und somit sicherlich eine schöne Zusammenfassung aus fast 20 Jahren und acht Alben des Projekts. Und während sich bereits auf dieser einen CD einige Songs so anhören, als wären sie ein Remix des vorhergehenden Stückes, bietet CD 2 dann tatsächlich noch die Remix Collection, auf der vieles von CD 1 noch ein weiteres Mal präsentiert wird. Und wer jetzt denkt, mehr ENIGMA passt wohl nicht in ein einzelnes Produkt, wird mit CD 3 (The Lost Ones) eines Besseren belehrt: hier gibt es nochmals elf unveröffentlichte Schätze und Songskizzen von Michael Cretu ("Lost One" bis "Lost Eleven").

Für Clubs und Lounges oder als Hintergrundberauschung mag sich The Platinum Collection sicherlich gut eignen, das bewusste Zuhören kann aber doch schnell langweilig und etwas eintönig werden; vor allem wenn man bedenkt, dass diese Zusammenstellung fast zwei Dekaden umfasst, ist das als Gesamtpaket doch fast schrecklich homogen. Am interessantesten ist wohl noch CD 2 mit der Remix Collection, der man doch attestieren muss, dass es sich hier nicht nur um leicht variierte Stücke mit etwas anderen Computer-Drums-Einstellungen handelt, die man nur als Kenner vom Original unterscheiden kann, sondern doch durchaus um charakterlich andere Versionen mit schon fast progressiven Songlängen. Schön wäre es jedoch gewesen, wenn man einem 3-CD-Set ein würdiges Booklet beigelegt hätte. Doch anscheinend ist Papier teurer als ein CD-Rohling, ansonsten hätte man hier durchaus etwas mehr erwarten können als einen zwar schön gestalteten, aber doch irgendwie nichtssagenden Achtseiter.

Fazit: für ein klassisches Best-Of-Album ist dieses Paket wohl zu aufgebläht und zu teuer, daher ist The Platinum Collection wohl auch nur etwas für den echten ENIGMA-Fan, der vor allem mit der CD 2 seine Freude haben dürfte, aber auf CD 1 auch hätte verzichten können. Quereinsteiger dürfen gerne zugreifen, können aber wohl auch gut und gerne auf andere, bereits erschienene ENIGMA-Sampler zurückgreifen...

Jürgen Weber