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Mendelssohn Bartholdy, F. (Koch)

Klavierwerke

Info Musikrichtung: Romantik Klavier VÖ: 28.08.2009 (Genuin Classics / Codaex / CD / DDD / 2005 / Best. Nr. GEN 898156) Gesamtspielzeit: 73:54

Der schwebende und lyrische, dabei ausnehmend warme Klang, der den Kisting-Flügel aus dem Besitz von Felix Mendelssohn Bartholdy auszeichnet und die obertönigen Schwebungen, die die Musik mit einem chromatischen Schimmer überziehen, lassen den Zuhörer leicht kleinere Unebenheiten, die sich vor allem bei schnellen Repetitionen bemerkbar machen, vergessen.

Ein Instrument also, dass wie geschaffen ist für Mendelssohns Klaviermusik. Die Wertschätzung des Komponisten für die Hochklassik ist allenthalben hörbar. Der Ausdruck ist differenziert, dabei auch in den schmerzvollen, dunklen Momenten zugewandt und verbindlich. Auch die Beschäftigung mit den älteren barocken Meistern hört man aus dem dicht gesponnenen, aber nie schwerfälligen Kontrapunkt heraus. Dass Tobias Koch sich dieser auch im Jubiliäumsjahr immer noch nicht gar so bekannten Musik auf einem Originalinstrument annimmt, ist eine glückliche Entscheidung. Neben repräsentativen Einzelstücken wie der umfangreichen Phantasie über ein irländisches Lied bestimmen zwei Zyklen mit Liedern ohne Worte das Programm. Als keineswegs nebensächliche Ergänzung hat Koch noch ein Prélude und Vier Lieder ohne Worte von Felix‘ Schwester Fanny aufgenommen. Sie zeigen die Komponistin auf der Höhe der Fähigkeiten ihres Bruders.
Koch spielt die Musik mit leichtem, „swingenden“ Anschlag; hinreißend sind z. B. die duftigen Girlanden im Rondo cpriccioso, op. 14. „Leichtgewichtig“ klingt hier dennoch nichts. Die ganze Palette der Gestimmtheiten, von gelöster Heiterkeit und tänzerischer Freude bis hin zu bohrender Melancholie, die z. B. in den Liedern oft ganz nahe beieinander liegen, wird entfaltet. Koch nutzt die Potentiale des Instruments sinnreich aus, so dass diese wortlosen Lieder wirklich singen. Ein luzides Klangbild rundet diese schöne Aufnahme ab.

Georg Henkel