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Reviews

Händel, G. F. (Rial - Oman)

Neun Deutsche Arien. Feuerwerksmusik (neu bearb. für Kammerensemble)


Info

Musikrichtung: Barock Ensemble

VÖ: 16.10.2009

( Sony Music Klassik / Sony Music CD / DDD / 2008 / Best. Nr. 88697483932)

Gesamtspielzeit: 66:29

HÄNDELGLÜCK UND HÄNDELPECH

Eine extreme Produktion, bei der ein und demselben Ensemble die Musik G. F. Händels auf exemplarische Weise gelingt und misslingt.

Also: Da ist zunächst die sehr überzeugende Einspielung einer „Gelegenheitskomposition“ Händels, den Neun Deutschen Arien. Die Stücke entstanden 1726 während einer Hamburgvisite Händels auf Texte seines alten Freundes Johann Heinrich Brockes, dessen Passionsoratorium Händel schon zehn Jahre zuvor erfolgreich vertont hatte. Händel, der damals in London eine italienische Oper nach der nächsten herausbrachte, wandte sich bei den Neun Arien ein letztes Mal einem deutschen Libretto zu. Da die Stücke nie im Druck erschienen sind, ist davon auszugehen, dass sie für Privataufführungen Brockes gedacht waren.
Mit der gewohnten Ökonomie griff Händel auf bewährtes Material aus seinen Kantaten und Opern zurück, das er allerdings mehr oder weniger stark bearbeitete, um es auf den allegorisch-erbaulichen Text und die Fähigkeiten einer weniger professionellen Sängerin abzustimmen. Eigentlich handelt es sich bei diesen „Arien“ um kunstvolle Lieder. Besinnliche Tempi, die zu den betrachtenden Dichtungen Brockes passen, prägen sämtliche dieser Arien. Ihr Ton ist überwiegend gelassen, heiter, ja charmant. Ein flexibel zu besetzendes Kammerensemble setzt transparente Kontrapunkte und Farbakzente. So wirken die Stücke im Ganzen doch recht eigenständig.

Die Austrian Baroque Company überzeugt sowohl durch die individuellen Arrangements wie auch eine durchweg feinsinnige Begleitung, die das Vibrato sparsam, aber mit sinnlichem Effekt einsetzt. Ein Genuss ist die Ruhe, mit der musiziert wird. Zusammen mit der Sopranistin Nuria Rial bildet die ABC ein ausgewogenes vokal-instrumentales Team. Zu Rials Stimme passen die schönen alte Worte ‚anmutig‘ und ‚liebreizend‘. Die katalanische Sängerin verfügt über einen nicht großen, dafür aber sehr natürlichen Sopran von quecksilbriger Farbe und belcantischer Beweglichkeit. Ein ideales Organ für die leise Melancholie und den poetischen Zauber, den diese Arien verbreiten. Rial gestaltet die Lyrik Brockes verständlich, mit intelligenter und unaufdringlicher Farb- und Akzentgebung, so dass man sich als Hörer nicht nur von den zauberhaften melodischen Wendungen, sondern auch von den Inhalten bewegt wird. Dafür 20 Punkte.

Als umfangreiche Zugabe gibt es noch Händels Feuerwerksmusik - leider in einer grotesken Fassung für Kammerensemble, genauer: Melodieinstrument und Bass, die vom Leiter der ABC, Michael Oman, eingerichtet wurde. Dieser Teil der Platte ist leider misslungen. Vor allem der Eröffnungsteil mit seinen pompösen Gesten wirkt mit der hektischer Flockflöte und einem rumpelndem Continuo-Block wie eine Mickey-Mouse-Version des Originals. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen! Warum haben die guten Musiker von der ABC nicht einfach Kammermusik Händels - auch Einzelsätze - zwischen den Arien platziert? Trotz aller Schönheit wäre da der eine oder andere Affekt-Kontrast willkommen gewesen. Darum insgesamt nur



Georg Henkel

Trackliste

1Künft'ger Zeiten eitler Kummer7:02
2Das zitternde Glänzen der spielenden Wellen5:24
3Süsser Blumen Ambraflocken7:45
4Süsse Stille, sanfte Quelle4:53
5Singe, Seele, Gott zum Preise4:44
6Meine Seele hört im Sehen6:09
7Die ihr aus dunklen Grüften4:39
8In den angenehmen Büschen3:21
9Flammende Rose, Zierde der Erden6:04
10Ouverture7:17
11Bourée1:06
12La Paix3:55
13La Réjouissance2:24
14Menuet0:51
15Bourée0:55

Besetzung

Nurial Real: Sopran

Austrian Baroque Company

Michael Oman: Blockflöte & Leitung
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger