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Native Window

Native Window

Info Musikrichtung: AOR-Prog VÖ: 13.11.2009 (InsideOut / Century Media / EMI) Gesamtspielzeit: 41:19 Internet: http://www.nativewindow.com

Vor vier Jahren haben Kerry Livgren und Steve Walsh ihrer Band eröffnet, dass sie keine weiteren Songs für Kansas schreiben würden. Dem Rest-Quartett genügt es offenkundig nicht, nun bis in alle Ewigkeit lediglich als eine sich selbst covernde Truppe durch die Lande zu tingeln.

Also haben die vier sich hingesetzt und ohne die prägenden Köpfe neue Songs geschrieben, die nun unter dem Namen Native Window in die Läden kommen. Eins vorweg: Bevor ich mir die CD-Hülle und den Promozettel angesehen habe, habe ich mir zum Opener „Money“ notiert: softer Prog mit Violine und Gitarre, irgendwo zwischen den Eagles und Kansas. Will sagen: Man erkennt durchaus etwas von der Herkunft der sechs Mannen. Ähnlich bei „Got to get out of this Town“.

Aber: Es klingt eben tatsächlich wie eine Kansas-Version, der die Haupt-Ideengeber verloren gegangen sind. Den besonderen Esprit, der insbesondere die 70er Jahre Kansas ausgezeichnet hat, sucht man hier vergebens.
Native Window knüpfen eher an die 80er Jahre-Alben an, gehen verstärkt in einen etwas konturlosen AOR-Bereich und es gelingt ihnen vor allem nicht die Violine ähnlich prägend einzubauen, wie das in den guten Jahren von Kansas der Fall war.
Auch die weiche, etwas durchsetzungsschwache Stimme von Billy Geer lässt Native Window eher blass erscheinen.

Am besten sind die Rest-Kansas, wenn sie - wie im Opener - etwas stärker die West Coast Karte spielen (z.B. das beschwingte „An Ocean away“), oder aber wenn sie völlig fremde Karten ausspielen. Das tun sie aber nur einmal und liefern damit gleich das Highlight des Albums ab.
„Blood in the Water” trägt endlich mal kräftige Farben auf. Der aggressive Blues Stampfer lässt sofort an ZZ Top denken und bläst alles zur Seite, was auf diesem Album sonst noch zu finden ist.

Norbert von Fransecky