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Frei-Wild

Hart am Wind


Info

Musikrichtung: Deutscher Hard Rock

VÖ: 23.10.2009

(Rookies & King / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 62:53

Internet:

http://www.frei-wild.net

Wahrscheinlich wird es der österreichischen Band gegen den Strich gehen, hier unter „Deutscher Hard Rock“ zu laufen, wenn ich aber „tiroler“ schriebe, würde jeder mit einer Dialektband rechnen und das sind die Südtiroler bei aller Heimatverbundenheit dann doch nicht.

Neben der Kiste Deutschland wird es noch eine zweite geben, in der die Band - nicht zu unrecht - immer wieder landen wird. Die heißt „Böhse Onkelz“.
Und die Nähen sind diese Mal nicht nur musikalisch. Die Band spielt mit Nationalismen ähnlich provokant, wie die Onkelz. Da kann man in „Das Land der Vollidioten“ noch so oft betonen, dass man kein Neonazi ist. Wer als Südtiroler vom „heiligen“ Südtirol und der unverbrüchlichen Heimatliebe singt, wird, ob er will oder nicht, gefragt werden, wie groß die Nähe zu den teilweise mehr als problematischen politischen Grüppchen auf österreichischer und italienischer Seite der Grenze ist.
Und so dumm, dass sie das nicht wissen, sind Frei.Wild nicht. Das kann man an ihren Texten erkennen. Aber die Onkelz (oder Rammstein) haben ja auch nicht zuletzt mit entsprechender gezielter Provokation, gut Alben verkauft. Zum Glück bietet Hart am Wind viel mehr, als fragwürdige Lust an der Provokation.

Der musikalische rote Faden von Frei.Wild sind die Onkelz im mittleren Tempo und entsprechender Härte.
Da kann aber auch genauso gut eine massive Hadcore-Kante („Niemand“), wie ein deutlich melodischeres Stück („Immer höher hinaus“) eingebaut werden. Das düstere „Ich helf Dir auf“ nutzt ein Fehlfarben-Riff; „Irgendwer steht Dir zur Seite" eins von den Sweet.
„Das Land der Vollidioten“ ist richtig schöne Stinkefinger-Mucke; „Unterwegs“ eine feine Mitgröhl-Hymne.

Auch textlich gibt es an die Onkelz erinnernde Motive: der unschuldig Verfolgte, der immer wieder aufstehende Kämpfer, die Freunde, die zusamenhalten.
Daneben gibt es Voten für mehr Umweltbewusstsein, Kritik am Soldatentum und immer wieder mehr oder weniger deutliche Bekenntnisse zu einer christlichen Grundüberzeugung.

Wäre schön, wenn die Band nicht an selbstverschuldeten Vorurteilen, oder zu großer Onkelz-Nähe scheitert. Da sind ja sowohl Onkelz-Fans, wie -Gegner ähnlich ablehnend eingestellt.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Arschtritt 3:54
2Weiter immer weiter 4:47
3Das Land der Vollidioten 3:44
4Immer höher hinaus 3:49
5Niemand 3:26
6Irgendwer steht Dir zur Seite 3:39
7Sieger stehen da auf wo Verlierer liegen bleiben 3:11
8Südtirol 3:51
9Der Tod holt uns alle 3:11
10Der aufrechte Weg 4:34
11Stück für Stück 3:47
12Ich helf Dir auf 3:12
13Unterwegs 3:31
14Halt deine Schnauze 4:26
15Freiwild 2:45
16Schwarz Weiss 3:43
17Freiheit 3:22
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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger