Reviews
Union
Info
Musikrichtung:
Independent Rock
VÖ: 30.10.2009 (Emburgo) Gesamtspielzeit: 43:02 Internet: http://www.myspace.com/theboxerrebellion |
Dank dem Unvermögen der Musikindustrie werden heute viele Musikstücke und Alben über neue, nicht physikalische und Labelunabhängige Vertriebswege (also MP3 und ITUNES und CO.) veröffentlicht und so kommt es dann, das es Hitalben gibt, die man gar nicht mitbekommt. Union, das zweite Album der seit 2003 existierenden The Boxer Rebellion aus dem Vereinigten Königreich, wurde bereits 2008 auf diesem Wege veröffentlicht und schaffte es, wenige Tage nach der Veröffentlichung Platz zwei der Alternative Charts zu erreichen. Das ist schon eine reife Leistung, völlig ohne irgendwelche externe Werbeunterstützung.
Nun, ein Jahr später wird dann endlich der physische Tonträger nachgeschoben, und ich sollte mich schwer irren, wenn das Teil nun nicht abgeht wie ein Zäpfchen.
Die Briten (plus einen Amerikaner) bieten einen ausgefeilten Alternativerock, der sich auf die aktuellen Vertreter wie die frühen Radiohead, die frühen Coldplay und Interpol, wie auch den Vorbildern aus der Vergangenheit als da wären die Chameleons, die Cure und Echo and the Bunnymen und wie sie alle heißen und hießen.
Der Songreigen aus elf Stücken wird von einem Schlagzeugsolo eröffnet, der dann jedoch ziemlich direkt in den typisch dumpfen aber treibenden Bass übergeht und von den typischen schillernden Gitarren übergeht. Das Album bewegt sich durchweg im Midtempobereich mit Tendenzen zu ruhigeren Songs. Die Band schafft es eine durchgehend melancholische und doch warme Atmosphäre aufzubauen und dabei jeglichen Kitsch, der die späten Coldplay und z.B. auch die absolut überbewerteten Killers zu belanglosen Schlagerpop werden ließ, zu vermeiden.
Auch Boxer Rebellion Sänger Nathan Nicholson hebt das eine oder andere Mal in sphärische Höhen ab, bleibt aber erdig und berührend und versinkt nicht im Sumpf der Belanglosigkeit.
Mir perönlich gefallen die Breitwandgitarrensounds, die praktisch den Einsatz von Keyboards überflüssig machen besonders, hier werden deutliche Erinnerungen an die seligen Chameleons wach.Doch das die Band auch moderneres kann beweist sie auf dem stark elektronischen „These walls are thin“, eine wunderbares Keyboardspiel unterlegt von einem nicht aufdringlichen elektronischen Beat und schwelgerischen, programmierten Chören. Großes Kopfkino, das auch wieder den Kitsch galant vermeidet. Insgesamt bricht dieser (8.) Song den vorher durchaus auf Gitarrensounds fixierte Landschaft etwas auf und lässt deutlich mehr Keyboards auf den restlichen Songs zu, wird mit dem absolut Singletauglichen „Forces“ sogar fast rockig.
Somit ist The Boxer Rebellion ein wahnsinnig starkes Album gelungen, das die Sounds der Vergangenheit mit heute verbindet und ein ziemlich eigenständiges Stück Musik bietet.
Perfekte Musik für den nahenden Herbst und ich bin auf die Weiterentwicklung dieser Jungs sehr gespannt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Flashing red lights mean go | 5:25 |
2 | Move on | 4:17 |
3 | Evacuate | 3:22 |
4 | Soviets | 4:04 |
5 | Spitting fire | 2:52 |
6 | Misplaced | 6:13 |
7 | The gospel of goro Adachi | 3:39 |
8 | These walls are thin | 2:32 |
9 | Forces | 4:04 |
10 | Semi-Automatic | 3:23 |
11 | Silent Movie | 3:11 |
Besetzung
Todd Howe: Lead Guitar
Adam Harrison: Bass
Piers Hewitt: Drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |