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Reviews

Graun, J. G. (Korol)

Konzerte für Streicher


Info

Musikrichtung: Frühklassik

VÖ: 04.09.2009

(Challenge / SunnyMoon / 2 CDs / DDD / 2008 / Best. Nr. CC72317)

Gesamtspielzeit: 87:16

Internet:

moderntimes_1800

FAHLES LICHT

Dass vom Violinvirtuosen Johann Gottlieb Graun, seines Zeichens Musiker am preußischen Hofe, ausgerechnet diese Konzerte für Streicher bis jetzt auf ihre Weltersteinspielung warten mussten und zunächst die Aufmerksamkeit seinen sonstigen Instrumentalwerken galt, überrascht. Natürlich nämlich wusste Graun vor allem "sein" Instrument mit vorzüglichen, technisch anspruchsvollen Partien auszustatten, um selbst im Konzert glänzen zu können. Unüberhörbar ist Grauns Schulung am italienischen Stil, den er u.a. bei Giuseppe Tartini kennengelernt hatte.
Unter den auf diesen beiden CDs eingespielten Werken sind vor allem die Doppelkonzerte von kompositorischem Rang. Sie erweisen sich als vielgestaltiger und breiter angelegt als die einfachen Solo-Konzerte, die mit oft kurzatmigen Sinnabschnitten operieren. Unter ihnen wiederum gebührt dem Konzert für Bratsche mit seinem der instrumentalen Klangfarbe vollkommen adäquaten, schwärmerischen Ausdruck der Vorzug.

Der interpretatorische Ansatz Ilia Korols geht diesmal nur in den schnellen, auf Effekt kalkulierten Ecksätzen auf. Doch eigentlich machen nicht diese, sondern vielmehr die expressiven, kantablen und elegischen Mittelsätze Grauns Konzerte reizvoll. Hier aber wirkt Korols dünn ausgezogener, metallisch-schmallippiger Ton kontraproduktiv. Was sanglich betören sollte, wird in ein steriles, fahles Licht getaucht und büßt dabei viel von seinem Charme ein. Der erneut äußerst positive Eindruck, den das Ensemble moderntimes_1800 hinterlässt, vermag dies nicht auszugleichen.

Warum bei gut 70 erhaltenen Violinkonzerten Grauns die erste CD nicht mit einer weiteren Komposition aus seiner Feder, sondern mit einem Violinkonzert "aufgefüllt" wurde, das Markus Heinrich Grauel (gest. 1799) zugeschrieben wird, bleibt rästelhaft. Zwar mag man hieran den stilbildenden Einfluss Grauns auf die Schülergeneration ablesen, aber mehr gibt das simple, sich in Skalen erschöpfende Werk nun wirklich nicht her.



Sven Kerkhoff

Trackliste

CD I
1-3 Concerto c-moll für Violine, Streicher 2 Oboen und B.C. GraunWV C:XIII:68
4-6 Concerto G-Dur für 2 Violinen, Streicher, 2 Hörner, 2 Oboen und B.C. GraunWV C:XIII:84
7-9 M. H. Grauel (?): Concerto A-Dur für Violine, Streicher und B.C.

CD II
1-3 Concerto F-Dur für 2 Violinen, Streicher, 2 Hörner und B.C. GraunWV Av:XIII:31
4-6 Concerto Es-Dur für Violine, Streicher und B.C. GraunWv Cv:XIII:116

Besetzung

moderntimes_1800

Pirsoka Batori: Solo-Violine (CD I 4-6 und CD II 1-3)
Ilia Korol: Solo-Violine, Solo-Bratsche und Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger