Reviews
The Glorious Burden
Info
Musikrichtung:
Power Metal
VÖ: 12.01.2004 (SPV-Records) Gesamtspielzeit: 72:00 |
Eine Minus-Kritik, die sich von der positiveren Wertung nur um wenige Punkte unterscheidet, macht das überhaupt Sinn? Ja, weil ich an einem Punkt, an dem Manuel sich zur Zurückhaltung entschieden hat, deutliche Worte für nötig halte, auch wenn das nicht in meiner Punktewertung eingeht.
Aber der Reihe nach. Je mehr ich mich dieser CD genähert habe, desto größer wurde der Graben zu ihr.
Step One: optische Annäherung
Die äußere Aufmachung von The glorious Burden macht diese Scheibe zur Referenz-CD. Ein opulentes Booklet mit allen Texten, reich bebildert - zwar mit klischeehaft martialischen Bildern. Aber das gehört im Metal zum Geschäft. Und darüber hinaus erläuternde Texte - vor allem zum Magnum Opus Gettysburg. Da vergeht einem der Neid auf die Klassiker, den man empfindet, wenn man deren Booklets mal in die Hand nimmt. So soll es sein. TOP!
Step Two: akustische Annäherung
Wenn die CD dann im Player rotiert wird es eher ernüchternd. Das hat Manuel ja auch schon beschrieben. Mir fallen nur nicht so viele Hammersongs auf, wie ihm. Hier wird sehr offenbar, das man auch nur mit Wasser kocht. Solider aber unspektakulärer Power-Metal, den ich mal böse als „Manowar für Intellektuelle“ oder „powermetallisch banalisierte Iron Maiden“ beschreiben würde. Da lob ich mir meine alten Running wild-Scheiben. Die haben das gleiche Rezept wesentlich frischer angerichtet.
Step Three: inhaltliche Annäherung
Beim Blick in die Texte gehen bei mir dann alle Messer auf. Dass man - wie Manuel erwähnt - die amerikanische Nationalhymne an den Beginn setzt, ist für mich kein Problem, ebenso wenig wie “Declaration Day“ das Loblied auf die Unabhängigkeitserklärung. Die ist immerhin eins der wichtigen Dokumente der Freiheitsgeschichte der Menschheit. Einen an sie gebundenen Verfassungspatriotismus kann ich gut akzeptieren.
Dann aber kommt “When the Eagle cries“, das der ganzen Scheibe eine problematische Ausrichtung gibt. “Wenn der Adler ruft, wird Blut fließen. Wenn der Adler ruft zum Freiheitskampf. Wenn der Adler ruft. Wir lieben ihn so. Wenn der Adler ruft, werden wir uns opfern.“ so der Refrain - und das garniert mit dem Bild eines Adlerkopfes, gemeinsam mit den Twin Towers vor einem roten Himmel.
Metaltypische Gewaltphantasien von Hexen, Drachen oder Vampire, kann ich gerade noch schlucken. Aber bei so klaren politischen Bezügen läuft es mir eklig kalt den Rücken runter. Schade, dass George W. Bush keinen Metal mag. Denn Iced Earth haben hier den Soundtrack zu seiner Regierungspolitik geliefert. Den Missbrauch der freiheitlichen Verfassung für einem dumpfen Hurra-Patriotismus. Was kommt danach. Die Musik von Iced Earth und die Sprüche von Ted Nugent als Aufhänger für den kommenden Präsidentschaftswahlkampf der Republikaner???
Mir kommt das Kotzen. Aber politischen Meinungen sind heilig. Deshalb geht das nicht in meine Bewertung ein. 14 Punkte für eine solide, aber nicht umwerfende Power Metal-Scheibe.
Trackliste
1. Star-Sprangeled-Banner (Intro) (1:13)
2. Declaration Day (4:59)
3. When The Eagle Cries (4:06)
4. The Reckoning (4:56)
5. Greenface (3:02)
6. Attila (5:36)
7. Red Baron/Blue Max (4:05)
8. Hollow Man (4:25)
9. Valley Forge (4:46)
10. Waterloo (5:48)
11. When The Eagle Cries-unplugged (Bonus-Track) (3:54)
CD 2: Gettysburgh 1863
1. The Devil To Pay (12:13)
2. Hold At All Costs (7:05)
3. High Water Mark (12:55)
Besetzung
Tim Owens, voc
James MacDonough, bass
Richard Christy, drums
Producer: Jim Morris
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |