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Soft Heap

Soft Heap

Info Musikrichtung: Canterbury Jazz VÖ: 26.06.2009 (1978) (Esoteric / Cherry Red / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 42:47

Wahrscheinlich hätte dieses Album einfach einen anderen Rezensenten gebraucht. Für mich klingt das, was Alan Gowen und Hugh Hopper (die in dieser Ausgabe auch noch mit ihrer Band Gilgamesh vertreten sind) zusammen mit dem Saxofonisten Elton Dean und Drummer Pip Pyle fabrizieren, wie zufällig dahin geworfene Töne, die auch ganz anders hätten kommen können.
Nachvollziehen kann ich hier gar nichts. Das heißt nicht, dass die Musik immer unangenehm ist. Wenn Dean bei „Circle Line“ seine langen Saxofontöne vor die verhaltenen Töne von Piano und Schlagzeug in den Himmel hängt, dann hat man den Eindruck, dass die drei sehr entspannt sind und irgendwie musikalisch vor sich hin murmeln, wobei es ihnen ziemlich egal ist, ob die beiden anderen, ein Publikum oder auch sie selber dabei überhaupt zuhören.
Mir erscheint das Ganze, wie ein gedankenverlorenes „Mit dem Sand spielen“ am Strand. Die Töne rieseln aus der Hand heraus wie Sandkörner - und sie rieseln als reiner Selbstzweck.

Ganz so bleibt es nicht.
„A.W.O.L.” steigert sich zu wilderen Momenten. Das klingt dann zuweilen, wie die abgedrehtesten Soundcollagen auf Genesis’ „Lamb lies down on Broadway.
Bei „Petit 3’s“ entwickelt das leicht perlende Piano fast so etwas wie Melodien. Darüber liegt verträumt weltfern das Saxofon.
„Terra nova“ zeigt Anklänge an die in den 70ern lebendige Fusion-Szene.
„Short Hand“ beschließt das Album mit einem wilden Auftritt von Saxofon und Schlagzeug.

Ein "richtiger" Jazzer wird mehr zu Soft Heap sagen können. Bei mir sorgte das Cover erst einmal für viel Sympathie. Die Musik verschaffte mir keinen wirklichen Zugang, aber lies die Schotten auch nicht völlig dicht gehen, wie es bei wilden Free Jazz Alben der Fall ist.

Vielleicht könnte das für den einen oder anderen die Eintrittskarte in eine noch unbekannte musikalische Welt sein?

Norbert von Fransecky