Reviews

Ugly Stick

Still glistening

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 22.11.2008 (Hovercraft / Import) Gesamtspielzeit: 39:11

Mal wieder eine Truppe, die sympathisch sorglos ihre Stücke in die Amps haut, ohne damit einfach nur fehlende musikalische Kompetenz zu kaschieren. Als Kategorie habe ich auf ein einfaches "Rock" beschränkt. Wer den Begriff Garagen-Rock liebt, darf aber auch ihn gerne benutzen.

Es gibt zwar auch reichlich Anklänge an Punk, Country, Psychobilly - sogar eine schleppend psychedelische Nummer („She's sick“) hat sich ins Programm geschummelt. „Biomill's Burning” verbrennt sanft an Pink Floyd erinnernd. Und die (nicht ganz zündende) Party-Attitüde von „Rock & Roll Party Weekend“ trägt ihren Namen durchaus zu recht.
All diese Versatzstücke sind aber lediglich Verzierung an der Rock-Garage, die Abwechslung in das Album bringen. Als prägende Stil-Begriffe ist keiner von ihnen dominant genug, um der Musik von Ugly Stick den Namen zu geben.

Ähnlich undeutlich, wie der stilistische Schwerpunkt, ist die qualitative Höhe des Albums. Von der nichts sagenden „Woodbine“ reicht das Spektrum bis zu dem überragenden Ohrwurm „Little Lynn“, den ich seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Mit der geschickten Positionierung zwischen Garage und Pop könnte das - entsprechende Unterstützung voraus gesetzt - sogar eine veritable Hitsingle abgeben.
Weitere Highlights sind die Psychobilly-Ballade „Gone my Love“, ebenfalls mit schöner Hookline, „Jerry can’t make me“, Rock’n’Roll mit Garagenatmosphäre, der geile Country Punk von „Hang Dog Sickness“ und das rotzige „Tammie’s Landning“.

Hier werden keine Grenzen gesprengt, kein Rad neu erfunden und sicherlich nicht die neue Supergroup geboren. Still glistening ist schlicht und ergreifend ein passables, ungebügeltes Rock-Album, das eine ganze Reihe von mitreißenden Nummern beherbergt, die man auch nach mehrfachem Gebrauch noch gut hören kann, ohne dass man sie ganz furchtbar vermissen würde, wenn sie mal nicht mehr da sind.

Norbert von Fransecky