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Porpora, N. (Manzotti)

Arie d´Opera

Info Musikrichtung: Barock Oper VÖ: 02.06.2009 (Tactus / Klassik Center Kassel / CD / DDD / 2007 / Best. Nr. TC 681601) Gesamtspielzeit: 79:23 Internet: Angelo Manzotti

Als "neuen Farinelli" apostrophiert der 1971 geborene Sopranist Angelo Manzotti sich auf seiner Homepage. Obschon keiner heute mehr genau sagen kann, wie der berühmte Kastrat Farinelli geklungen hat, darf man wohl sagen, dass es nicht wie bei Manzotti gewesen sein dürfte - sonst wären nämlich damals die Zuhörer ganz sicher nicht reihenweise vor Begeisterung in Ohnmacht gefallen. Manzotti hat eine Stimmtechnik entwickelt, die es ihm erlaubt, das Falsett zu umgehen und damit den männlichen Beiklang der Countertenöre zu vermeiden. Das funktioniert aber nur solange gut, als nicht längerfristig die höheren Tonlagen erreicht werden müssen, was allerdings bei Porporas koloraturlastigen Arien andauernd der Fall ist. Dann nämlich bleicht Manzottis Stimme nicht nur aus, ja bricht bisweilen, sondern es kommt auch zu teils grotesken Verzerrungen, Schluchzern und Intonationsunreinheiten, die alles andere als schön sind. Zugleich hat er in diesen Momenten nur die Wahl, die Lautstärke zurückzunehmen oder deutlich wahrnehmbar zu forcieren. Ein heftiges Vibrato und gelegentliche Luftnot treten hinzu.

Ein interessanter Versuch, sich der Klangwelt der Kastraten zu nähern, bleibt es zwar und Manzottis stimmliche Beweglichkeit trotz der eigenwilligen Gesangstechnik ist bemerkenswert, aber musikalisch befriedigend ist diese Lösung nicht. Ganz und gar keinen Gefallen hat man Manzotti außerdem damit getan, als Aufnahmeort für diese Opernarien (!) eine Kirche zu wählen. Der Klang ist mit einem deutlichen Übermaß an Hall eingefangen, durch den Vokalstimme und Orchester verunklart werden. Das Orchester I Musici della Concordia spielt im Übrigen (besonders in den Blechbläserstimmen) nicht immer ganz sauber und phrasiert wenig einfallsreich.

Sven Kerkhoff