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Joschi Schneeberger Sextett

Du und I

Info Musikrichtung: Songwriter / Zigeuner-Swing VÖ: 20.03.2009 (City Park Records / O-Tone Music / Edel) Gesamtspielzeit: 51:29 Internet: http://www.joschischneberger.at

„Natürlich bin ich stolz Zigeuner zu sein, aber ich bin auch stolz Wiener zu sein!“ Mit diesen Worten beginnt Joschi Schneeberger die begleitenden Wort im Digi-Pack seiner neuen CD.

Damit sind allerdings nur zwei Zutaten zu dem, was Joschi Schneeberger hier liefert, genannt. Zumindest ein weiterer Einfluss ist unüberhörbar. Und das ist amerikanischer Swing gelegentlich mit einem deutlichen Frank Sinatra-Einschlag. Auch Blues-Akkorde sind gelegentlich zu hören.

Das ist für den Durchschnitts-Deutschen ebenso hilfreich, wie die Tatsache, dass nur der kleinere Teil der Stücke mit Gesang versehen ist. Gut 50 Minuten Wiener Schmäh und Dialekt würde meinen Toleranzrahmen bei Weitem sprengen. In der hier vorgelegten Dosis kann ich es sogar gut genießen.

Neben Stücken wie „Deine Haar“, die das Wiener Cafehaus mit der Puszta und Las Vegas vermählen, gibt es auch melancholisch dunklere Stücke, die aber nie in den schwarzen Humor des Wiener Zentralfriedhofs verfallen. „Für'n Joschi mein Friend” garniert die dunkle Atmosphäre mit viel Piano und einem vibrierenden Rhythmus unter der Haut.
Der einzige englische Titel „Catch the Cat“ fällt schon beim Blick auf die Tracklist auf. Zu Recht! Ein schnelles, amerikanisch geprägtes Instrumental mit Dominanz von Piano und Gitarren, das nichts über die ethnische Herkunft der Herren Musiker verrät.
Ähnlich verhält sich dann auch noch der Titeltrack, ein sanft swingender Song mit sprechsingenden Vocals, bei dem die Drums mit den Besen gerührt werden.

Im Vordergrund der Stücke stehen immer wieder Schneebergers Sohn Diknu an der Gitarre und Karl Hodina am Akkordeon und, wenn gesungen wird, natürlich mit seinem Gesang.
Wer genau hinhört, merkt allerdings bald, dass der kontrabssierende Bandchef alles andere als eine Hintergrundfigur ist. Sein Bassspiel ist das Skelett, das dem Rest den aufrechten Gang gibt.

Ein Album, das ich nicht ständig hören könnte, aber ein wunderschöner Farbtupfer im Programm.

Norbert von Fransecky