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Albinoni, T. (Dombrecht)

Oboenkonzerte

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 01.06.2009 (Fuga Libera / Note 1 / CD / 2008 / Best. Nr. FUG554) Gesamtspielzeit: 66:10 Internet: Il Fondamento

Bach schätzte sie, die Programmgestalter von Sonntagsmorgenkonzerten lieben sie: Albinonis unverwüstliche, melodisch eingängige Oboenkonzerte. In ihnen verknüpfen sich italienische Leichtigkeit und kontrapunktische Strenge in idealer Weise mit einem anspruchsvollen, aber nicht zu virtuosen Solo-Part. Alles wirkt sommerlich heiter, beschwingt, sprechend. Kein Wunder, dass der Katalog nicht arm an Einspielungen ist. Viele davon aber haben biederen Matinee-Charme; Albinoni wird eben oft auf die leichte Schulter genommen und als Komponist eingeschätzt, dem man weder viel Aufmerksamkeit noch besonders viel Probenarbeit widmen muss, um mit seiner Musik zu gefallen.

So liegt die Sache allerdings gerade nicht. Um wieviel mehr sich der wahre Reiz dieser Stücke entfaltet, wenn man ihnen detailversessen nachspürt, das beweisen der Oboist Paul Dombrecht und sein Ensemble Il Fondamento. Ihnen gelingt eine durchweg idiomatische Interpretation, die sich durch ein quirliges, geistvolles Orchesterspiel auszeichnet, welches für hinreichend Abwechslung sorgt, um gut eine Stunde Oboenkonzerte am Stück vergnüglich werden zu lassen. Mit ihrer konsequent tänzerisch barocken Grundanlage erweist sich die Einspielung dabei den bisherigen Referenzaufnahmen (z.B. Camden/Georgiadis, Naxos 1993; Bruine/Hogwood, Decca, 1998) als überlegen. Die Auswahl der Konzerte aus den Werkgruppen op. 7 und 9 ist klug und repräsentativ getroffen worden, wobei zugleich alle wohlbekannten Perlen wiederzufinden sind.
Dombrechts Kunstfertigkeit braucht eigentlich nicht mehr gepriesen zu werden. Kaum jemand spielt derzeit die Oboe so sanglich, beweglich und klanglich gerundet wie er.

Ich habe alle anderen Einspielungen aus dem Regal geräumt. Wer diese hat, braucht keine weitere.

Sven Kerkhoff