Reviews
Show your teeth
Info
Musikrichtung:
Indie/Garage Rock
VÖ: 24.05.2009 (Radar Music) Gesamtspielzeit: 30:29 Internet: http://www.skinnerbox.org http://www.myspace.com/theskinnerbox |
Jetzt mal alle bitte ihr schönstes Grinsen raussuchen und die (hoffentlich) weißen Beißerchen zeigen. Schließlich haben die beiden Herren und die Dame von Skinnerbox diese Aufforderung auf das Cover ihrer CD geschrieben und gehen gleich mit gutem Beispiel voran. Was das jetzt soll? Keine Ahnung, aber im übertragenen Sinn zeigt das Trio aus Tilburg auch seine musikalischen Zähne und präsentiert eine halbe Stunde lang spröden und bissigen Indie-Rock, der selbst nicht so genau weiß was er sein will. Denn die Band springt lustvoll von der einen Schublade zur nächsten und zockt einfach das auf was sie gerade Bock hat. Das ist dreckig, das ist schräg und zeugt von einer räudigen Garagen-Rock ´n Roll-Einstellung.
Mal klingt man wie die Pixies („And it goes like this“), mit beabsichtigt schrägem Gesang und rollendem Bass, nur um kurz darauf eine eingängig melodische Nummer mit Popappeal zu bringen („Golden locks“). Dazu passt auch ein wunderbar melancholisches Lied, das aus dem Proberaum von Muse stammen könnte („When you drive“). Hier zeigt sich erstmals ein angenehmer Wechselgesang zwischen Gitarrist Preacher Boneway und Bassistin Die Eisern Frau. Das hat was, besonders wenn man bedenkt, dass sich diese Dame ansonsten die Kehle aus dem Leib schreit. Man nehme nur das dissonante Biest „Work out“, bei dem den Holländern fast die Gäule auf ihrem Ritt durch die Balkan-Prärie durchgehen. Den Sinn dabei muss man nicht verstehen. Ebenso wenig wie bei den spontan eingeworfenen Gitarrenakkorden von „Mr. Skinnerbox“, das ansonsten wie ein ziemlich schräger Chanson wirkt. Nennen wir es einfach Avantgarde.
Dagegen ist der wummernde Garagenrocker „The garden“, mit seinem leichten Stonergeschmack, eine echte und lässige Wohltat. Ähnlich angenehm wird es auch, wenn das Trio in Psychedelic-Gefilden wildert, wie bei „Mind your own gap“ und der überlangen Abschlussnummer „Blood in ´69“, die auch ein dezentes 70’s-Feeling mitbringt. Hier wird es richtig melodisch und effektvoll eingebundene Gastinstrumentalisten an Saxophon und Geige bringen etwas Abwechslung in das gebotene Chaos.
So, für wen darf man diese CD nun empfehlen? Für Indiefans die es gerne etwas schräg mögen ist das Ding auf jeden Fall einen Versuch wert. Charme hat das Ganze zweifelsohne, auch wenn es (je nach Stimmungslage) auch extrem nerven kann. Haben muss man es allerdings nicht zwingend.
Mario Karl
Trackliste
1 | And it goes like this | 1:31 |
2 | Erotique | 3:54 |
3 | Golden locks | 3:22 |
4 | The garden | 2:24 |
5 | Mr. Skinnerbox | 2:53 |
6 | When you drive | 3:53 |
7 | Mind your own gap | 3:21 |
8 | Work out | 1:44 |
9 | Blood in ’69 | 7:22 |
Besetzung
Drill Bill (Drums)
Preacher Boneway (Vocals and Guitar)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |