Siebald, Manfred-Tribut (Diverse)
In deinem Haus - A Tribute to Manfred Siebald
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In den 70ern war Manfred Siebald eine Legende. Viele seiner Lieder haben heute in christlichen Gemeinden den Status von Volksliedern. Dass sich vor diesem „alten Herrn“ der deutschen christlichen Musik eine ganz Reihe heute populärer Acts tributierend verbeugt, ist also erst einmal nichts besonders Erstaunliches.
Schon eher überrascht die Songauswahl. Nur die Hälfte der Beiträge stammt von den legendären Alben der 70er. Die anderen sind recht aktuell. Und so kann ihre Biederkeit nicht durch den Nostalgiefaktor überdeckt werden. Sie langweilen schlicht.
Aber auch den anderen Beiträgen ist es kaum gelungen, den Siebald-Kompositionen ihre Bravheit zu nehmen. Darum scheint sich auch nur ein kleiner Teil der Beteiligten bemüht zu haben. Siebald selbst kann sich auf seinen Kultstatus berufen, so wie es hier geboten wird, ist aber eher etwas für die Tonne.
Fangen wir mir den „Oldies“ an. Die Lemon Sisters versauen “In deinem Haus“ mit einer plastikmäßigen Grundmelodie. Da hilft auch der Versuch nichts, das Stück mit Hilfe von Streichern aus der Dose zu dramatisieren. “Ins Wasser fällt ein Stein“ wird sehr behutsam modernisiert. Einige nicht uninteressante instrumentale Spielerein werden eingebaut. Vor allem aber wird auf modernen Sprechgesang gesetzt. Dass das Ganze ein wenig an die 2000er Version von “Danke“ erinnert, ist wohl kein Zufall, da auch hier Florian Sitzmann beteiligt ist. Der satirische Charakter der “Höchst erbaulichen Gedanken“ wird durch stärkere Betonung noch einmal hervorgehoben, wobei ProJoe leider gerne über’s Ziel hinausschießt. Die Folge ist ein Absacken ins klamottenhafte, was das Stück nicht verdient hat. Die Musik ist ähnlich zwiespältig. Die Steeldrums geben der Sache zwar ein wenig Pfeffer, aber leider auch einen Kirmescharakter. Etwas besser ergeht es dem “Kleinen Kreuz...“. Das bekommt einen kräftigen Tritt in den Arsch, ist erheblich kraftvoller, moderner und zeitgemäßer. Sogar kräftig rockende E-Gitarren werden aufs Holz gezogen. Wäre die Stimme in der Lage diesen Transfer mitzutragen (Was sie leider nicht ist), hätte es hier ein kleines Highlight gegeben.
Den neueren Sachen fehlt - wie gesagt - die Aura des Kultes. Auffällig sind hier gleich zwei Stücke (2 und 5), die sich an Xavier Naidoo orientieren. Ersteres kann mit der Klarinette (aber wohl eher einer aus dem Synthie) und einem Gitarren-Solo mit Biss punkten. Letzteres dürfte musikalisch der interessanteste Beitrag der CD sein. Mit südamerikanischem Flair ist es sehr dramatisch angelegt - und hat keinerlei Ähnlichkeit mit Siebald-Produkten mehr.
Ein weiterer (relativ!) positiver Aufmerker ist die Stimme von Yasmina Hunzinger, die bei den Höhen zwar ins Leiern kommt, in tieferen Lagen aber mit einem kraftvollen Auftritt überzeugen kann.
Ganz in die Hose geht das Finale. Cae Gaunt versucht an die großen Damen des Jazz und Blues anzuknüpfen. Die Stimme ist zwar gut, aber den dazu nötigen Ausdruck bringt sie nicht.
Norbert von Fransecky
Trackliste
1 | Lemon Sisters - In deinem Haus | 3:48 |
2 | Michael Janz - Kind in Vaters Schuhen | 4:33 |
3 | Sharona - Ins Wasser fällt ein Stein | 4:47 |
4 | Yasmina Hunziger - Für heute und hier | 4:16 |
5 | Lina Kraus - Dieser war auch mit dem Jesus | 4:08 |
6 | Katrin Lauer - Abend (Ich geh weiter) | 4:04 |
7 | ProJoe - Höchst erbauliche Gedanken | 5:09 |
8 | Sarah Kaiser - Manchmal spreche ich ganz leise | 5:26 |
9 | Andi Volz - Das kleine Kreuz an deinem Hals | 3:54 |
10 | Cae Gauntt - Und wenn Gott schweigt | 4:32 |
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