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Telemann, G. Ph. (Cordes)

Kapitänsmusik 1744, TWV 15:15

Info Musikrichtung: Barock Oratorium VÖ: 27.04.2009 (cpo / jpc / 2 CDs / DDD / 2007 / Best. Nr. 777 390-2) Gesamtspielzeit: 146:39 Internet: WESER-RENAISSANCE Bremen

- so preist der "Chor der Bürger" am Ende dieser Festmusik die Hamburger Bürgerkapitäne. Ihre Parade bot alljährlich Gelegenheit, Wohlstand, bürgerliche Freiheit und den Frieden innerhalb der Stadtmauern zu feiern. Telemann fiel die Aufgabe zu, den würdigen musikalischen Rahmen zu schaffen. Auch für einen originellen Kopf wie ihn, der sich den wechselnden Moden anzupassen verstand, keine leichte Sache, denn die alllegorisch anzulegenden Figuren im Oratorium und der nachfolgenden Serenata bieten wenig Möglichkeit zur differenzierten Ausgestaltung. Um so mehr überrascht es, wie vielgestaltig diese Kapitänsmusiken ausgefallen sind, um deren Einspielung sich das Label cpo nun schon seit Jahren verdient macht. Die Musik aus dem Jahre 1744 folgt dabei diesmal der Vorgängerproduktion besonders schnell, die eine Kapitänsmusik von 1724 vorstellte (siehe MAS-Review).
Die qualitätvollen, farbig instrumentierten Arien in beiden Teilen der Kapitänsmusik von 1744 reichen über das Niveau bloßer Gelegenheitsmusik deutlich hinaus. Eine Besonderheit ist der Einsatz von Querpfeife und Trommel in der Serenata, der dieser klanglich das Gepräge eines feierlichen militärischen Zeremoniells verleiht, obgleich die Hamburger Bürgerwache, der die Kapitäne vorstanden, doch allenfalls paramilitärisch genannt werden kann.

Trotz solcher Originalität könnten die Kapitänsmusiken mangels jeglicher dramaturgischer Gestaltung und Identifikationsmöglichkeit schnell zu einer antiquierten Hintergrundberieselung für elitäre Feierlichkeiten werden, rekrutierte nicht cpo immer wieder andere, doch stets hervorragend befähigte Interpreten mit einem je eigenen Gespür für die Feinheiten. Diesmal stellt Manfred Cordes mit dem Ensemble WESER-RENAISSANCE unter Beweis, dass auch in Bremen beheimatete Musiker eine Hamburger Kapitänsmusik mit Elan und Witz darzubieten vermögen.
Einen besonderen Leckerbissen stellen die zahlreichen Auftritte der Sopranistin Dorothee Mields dar. Ihre Stimme besitzt Kraft und Volumen, ist dabei aber in allen Lagen klar und beweglich, so dass die reichen Koloraturen zu leuchtenden Perlen barocker Gesangskunst werden. Doch auch die weiteren Solisten überzeugen mit einer souveränen Leistung. Die Kapitäne wären gewiß zufrieden gewesen.

Sven Kerkhoff