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Mudge, R.

Six Concertos

Info Musikrichtung: Barock Orchestermusik VÖ: 09.03.2009 (Tudor / Naxos / CD / DDD / 2009 / Best. Nr. 7113) Gesamtspielzeit: 75:41 Internet: Capriccio Basel

Ein gewisses Faible für die Komponisten aus der zweiten Reihe hinter Händel kann das Orchester Capriccio Basel nicht verhehlen: Nach der Produktion mit Orchesterwerken von William Hayes (s. MAS-Review) gibt es diesmal eine quirlig und leichtfüssig dargebotene Einspielung der 1749 veröffentlichten Concerti des "Mr. Mudge".

Lange Zeit war unklar, wer dieser Mr. Mudge war, ob der Name vielleicht gar nur ein Pseudonym darstellte. Erst dank neuerer Forschungen ist klar, dass es sich bei Mr. Mudge um einen englischen Geistlichen mit Vornamen Richard handelte, der zwischen 1718 und 1763 lebte. Nicht anders, als etwa Charles Avison oder jener William Hayes eiferte Mudge dem Vorbild Händels nach. Seine Auseinandersetzung mit den Originalquellen der italienischen Ursprünge des Concerto grosso (Corelli) und dem daran anküpfenden Stil nachfolgender Komponisten aus Italien (Geminiani) war hörbar gründlich. So sind Mudges Werke zumindest mehr als eine bloße Stilkopie. Ja, sie können sogar als gefällige Musterbeispiele des spätbarocken Concerto grosso angesehen werden. Ihren Reiz beziehen sie weniger aus gut erdachten Themen, sondern vorrangig aus zahlreichen chromatischen Effekten. Die Mehrzahl der Concerti ist dabei für eine reine Streicherbesetzung komponiert, im ersten Concerto tritt eine Trompete hinzu, im letzten die Orgel, ohne dass man deshalb von einem Trompeten- oder Orgelkonzert im engeren Sinne sprechen könnte.

Insgesamt aber ist die Musik von einer freundlichen Unverbindlichkeit gekennzeichnet - gefahrlos zu goutieren, hinterlässt sie mangels einer persönlichen Handschrift des Komponisten wenig nachhaltigen Eindruck.

Sven Kerkhoff