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Confessions, Grace & Politics
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Vier Jahre hat es gedauert bis on am Mission ihrer Debut-EP nun endlich ein komplettes Album folgen lassen. Mit New Creation hatten die Marburger einen derart überzeugenden Start hingelegt, dass mit gutem Recht angenommen werden durfte, dass sich hier ein ganz großer Stern am deutschen Christenrock-Himmel ankündigte - mit der klaren Option auf Bedeutsamkeit weit über das Christenghetto hinaus.
Confessions, Grace & Politics stutzt diese Euphorie auf ein solideres Maß. Trotz - oder vielleicht gerade wegen - der langen Zeit, die die Band an ihrem Erstling werkeln konnte, überzeugt CG&P nicht in dem erhofften Maße. Das Teil ist in Ordnung - um nicht falsch verstanden zu werden. Und wer gut gemachte Gitarrenmusik im Grenzbereich zwischen Rock und Pop liebt, kann mit dem Teil kaum etwas falsch machen.
Aber immer wieder rutscht mir das Wort „solid“ in die Tastatur, wenn ich an die Scheibe denken. Und in dem Wort „solide“ steckt auch immer ein wenig Ernüchterung, Berechenbarkeit und Selbstbegrenzung. New Creation zählte bis drei, rotzte unbekümmert los und trat schlicht Arsch. Mit dem aktuellen Output zeigen sich on a Mission gereift - leider ohne vorher ihre Jugend so richtig ausgelebt zu haben, denn das hätte ich gerne mitgehört.
Aber genug gemäkelt. Denn die kritischen Worte sind vor allem durch den Vergleich mit der EP und den von ihr aufgeworfenen hohen Erwartungen hervorgerufen. Wer CG&P ohne diesen Vorlauf hört, wird wahrscheinlich erst einmal dem kraftvoll rockenden Opener applaudieren, der von dem lebendigen Nebeneinander sanft vorgetragener Strophen mit dem powernden Refrain lebt. Es folgt eine druckvolle melodiöse Gitarrenpop-Nummer. “All your Love“ ist dann einer der Höhepunkte der CD. Solche Songs kann man nicht machen, die müssen einem zufallen. Revolutionäre Innovationen sucht man zwar - wie auf der ganzen Scheibe - vergebens. Aber hier passt einfach alles zusammen. Hätte ich diese CD, in meinen DJ-Tagen in der Hand gehabt, wäre “All your Love“ mit Sicherheit ins Standard-Programm gerutscht. Das abwechslungsreiche Stück lädt zum totalen Abrocken ein und bietet gleichzeitig immer wieder Gelegenheit zum Ausruhen und entspannten Mitswingen. Groß!
Es folgt das fast genaue Gegenteil - ein langer fast progressiver Song, der mit einem langen nachdenklichen Ausklang an Ennio Morricones Titelmelodie zu Spiel mir das lied vom Tod erinnert.
Im weiteren gibt es die schon vertraute Mischung von Gitarren-Rock und -Pop mit Tiefpunkten, wie der kraftlosen Ballade am Schluss und Highlights wie “Increase“, das endlich einmal die Lebendigkeit der EP aufleben lässt.
Trackliste
1 | Tears flow right now | 5:34 |
2 | Whatever | 3:50 |
3 | Drivin' me crazy | 3:10 |
4 | All your Love | 3:08 |
5 | Confessions | 6:04 |
6 | Runnin' to you | 4:11 |
7 | Would you | 3:44 |
8 | Reason to live | 4:05 |
9 | Increase | 3:42 |
10 | Rock my Soul | 3:26 |
11 | On my Knees | 4:52 |
12 | Have Mercy | 4:39 |
Besetzung
Manuel Steinhoff (B)
David Mette (Dr)
Johannes Falk (Voc)
Simon Steinhoff (Keys)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |