Reviews
Sesel
Info
Musikrichtung:
Jazz, Swing
VÖ: 28.08.2009 (Jazzhouse Records/inakustik) Gesamtspielzeit: 47:00 Internet: http://www.bergittavictor.com |
Bergitta Victor - ein Mensch mit einer "turbulenten Biographie", so beschreibt sie sich selbst. Geboren wurde sie auf den Seychellen, ihire Jugend verbrachte sie in Tansania und der Schweiz. Allen drei dankt Bergitta Victor übrigens ausdrücklich im Booklet...
Die Künstlerin ist heute in Berlin zu Hause und veröffentlicht aktuell ihr neues Album Sesel. Auf diesem mischen sich Texte in deutscher, englischer und französischer Sprache, mischen sich die Musikstile von Jazz, Swing, leichtem Hip Hop, einer Prise Funk und gelegentlich afrikanisch klingenden Rhythmen zu einer groovenden Mischung.
Bei allen Songs muß über eines nahezu nicht gesprochen werden, und das ist die Stimme von Bergitta Victor mit all ihren Variationen, ihrer Zartheit, ihrer (z.T. bewußt zurückgehaltenen) Kraft... schlichtweg schön! Dabei wird sie sich jedoch wohl nicht selten einen Vergleich mit Künstlerinnen wie Joy Denalane oder Cassandra Steen gefallen lassen müssen...!
"Sesel" ist ein schöner, easy Song, ein hauchzarter Einstieg in das gleichnamige Album, die vertonte Variante eines Sonnenaufgangs. "If I should go" (feat. Namusoke) erhöht das Tempo leicht, swingt sich aber ebenso federleicht mit afrikanischen Rhythmen in den geneigten Hörgang.
"Berühr mich jetzt" ist zwar auch ein leichter, jazziger Song, geht aber fast in Richtung chilligen deutschen Hip Hops, vielleicht etwa wie beim Freundeskreis oder aber wie bei oben bereits genannter Joy Denalane. Noch mehr gilt dies für "Sprich mit mir", der von seiner Anlage fast schon zu vertraut klingt - nichts desto trotz aber wunderbar leicht (trotz des Themas) groovt, doch gerät mir hier Bergitta Victors Stimme fast ein wenig zu hoch.
"So deep" (feat. Namusoke) klingt nach bluesigem und swingenden Jazz mit Schlagzeug und akustischer Gitarre, dazu haucht ihre Stimme soulig-lasziv; im Original "So deep (original)" fehlt dann allerdings auch etwas - nämlich die zweite Stimme! Die souligen Töne setzen sich dann in "Everey Word you say" nahtlos fort, um dann mit dem "Silly Song" radikal zu brechen, einem Song, der genau das ist, wie er heißt, und sich durch die Textzeile charakterisiert: "just blabla is fine". Eine förhliche, leichte Unterbrechung... vor dem schwermütigen "Sinn des Lebens", das wiederum mit einem leichten Beat, wenig Gitarre, lead vocals und chorus auskommt.
In die Sparte leichtfüßiger Soul fallen auf Sesel weiterhin "Je mehr", "Sister (yeah yeah)", das leicht vom Chanson beeinflußte "Donn li en rev" und der Schlußsong "Love (we do strange Things)".
Was vom Album Sesel von Bergitta Victor an Eindrücken bleibt ist vor allem der Wunsch, die Künstlerin live zu erleben, dermaßen viel Freiraum läßt das Album für Interpretationen. Ansonsten ist Sesel ein leichtes, souliges, man möchte fast sagen entspanntes Album geworden. Angesichts der oben genannten Referenzgrößen wird sich Bergitta Victor sicherlich schwer tun, ihrer ansonsten sehr Stimme fehlt auch ein wenig das Dunkle. Aber alles das ist Kritik auf hohem Niveau, und Sesel ist einfach ein schönes, lohnenswertes Album!
Andreas Matena
Trackliste
1 | Sesel | 3:17 |
2 | If I should go feat. Namusoke | 3:31 |
3 | Berühr mich jetzt | 3:39 |
4 | Sprich mit mir | 4:11 |
5 | So deep feat. Namusoke | 3:49 |
6 | Everey Word you say | 2:00 |
7 | Silly Song | 3:20 |
8 | Sinn des Lebens | 3:54 |
9 | Je mehr | 3:50 |
10 | So deep (original) | 2:54 |
11 | Sister (yeah yeah) | 3:26 |
12 | Donn li en rev | 4:19 |
13 | Love (we do strange Things) | 4:50 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |