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Imeneo
Info
Musikrichtung:
Barockoper
VÖ: 20.11.2003 cpo / jpc (2 CD DDD (AD 2002) / Best. Nr.999 915-2) Gesamtspielzeit: 122:11 Internet: cpo |
HÄNDELS VORLETZTE OPER - EIN KAMMERSTÜCK
BEGRENZUNG DER MITTEL, VERINNERLICHUNG DES GEFÜHLS
1740 hatte Händels Oper "Imeneo" Premiere. Ihr folgte lediglich noch "Deidamia", bevor der Komponist sich endgültig von der Oper ab-, und dem Oratorium zuwandte. Zu jener Zeit war Händel mit dem von ihm geführten Opernunternehmen in erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Weder räumlich, noch personell standen ihm die Kapazitäten früherer Erfolgsjahre zur Verfügung. Diese Umstände fanden auch im "Imeneo" ihren Niederschlag.
Die simple Handlung: Rosmene muß sich zwischen zwei Heiratskandidaten entscheiden. Versprochen ist sie an sich dem begüterten Tirinto, doch auch Imeneo rechnet sich noch Chancen aus, hat er Rosemene doch immerhin einmal das Leben gerettet. Und sie entscheidet sich letztendlich auch für diesen jungen Helden. Dessen Verehrerin Clomiri hat das Nachsehen.
Das Personaltableau bleibt also überschaubar. Die Instrumentierung verlangt neben dem üblichen Streicherapparat, Cembalo und Laute nur noch 2 Oboen und ein Fagott. Das läßt naturgemäß wenig Platz für barocke Prachtentfaltung oder brausende Orchesterstürme. Umso nachhaltiger hat Händel die damit eröffnete Chance genutzt, sich mehr der Charakterzeichnung der Figuren zuzuwenden. Diese gelingt in einer ganzen Reihe der Arien dann auch erstaunlich differenziert. Nichtsdestotrotz hat der "Imeneo" und diese Art der konventionellen Oper den Komponisten hörbar nicht mehr zu Höchstleistungen inspiriert und viele Stücke ragen über das Niveau handwerklich solider Massenware nicht hinaus.
ANN HALLENBERG ALS MEZZO-STAR
Diesen Eindruck vermögen auch Andreas Spering und die von ihm geleitete Capella Augustina nicht zu verwischen. Zwar spielt das Ensemble sauber und technisch einwandfrei, manchmal aber auch etwas flach bis gleichförmig und gibt sich allzu schnell mit einer bloß begleitenden Hintergrundfunktion zufrieden.
Die ursprünglich als Kastraten-Partie angelegte Rolle des Tirinto füllt die schwedische Mezzosopranistin Ann Hallenberg dafür in beispielhafter Weise aus. Gleich ihre erste Arie gelingt berückend schön und auf gleichbleibend hohem Level bewegt sie sich während der ganzen Einspielung. Das ist umso erfreulicher, als ihr die meisten und schönsten Arien in dieser Oper zufallen.
Ihren Konkurrenten Imeneo gibt Kai Stiefermann mit adäquat jugendlicher Bass-Stimme, wenn auch nicht ganz so kraftvoll, wie man es sich wünschen würde.
Die glänzende Sopranistin Johanna Stojkoviv hat als umschwärmte Rosmene leider nur recht wenig zu tun. Ihre Kollegin Siri Karoline Thornhill wirkt anfangs blaß und schwach, steigert sich aber im weiteren Verlauf noch zu einer respektablen Leistung.
Insgesamt also eine solide interpretierte Händel-Oper eher für jene, die alle anderen schon haben oder aber den zurückhaltenden Händel schätzen.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1-34 (CD 2) 2. und 3. Akt
Besetzung
Johanna Stojkovic, Sopran (Rosmene)
Siri Karoline Thornhill, Sopran (Clomiri)
Kay Stiefermann, Bass (Imeneo)
Locky Chung, Bass (Argénio)
VokalEnsemble Köln
Capella Augustina
Ltg. Andreas Spering
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |