Reviews
Liquid
Info
Musikrichtung:
Elektrorock / Alternative
VÖ: 27.02.2009 (Indiego / Strange Ways) Gesamtspielzeit: 40:58 Internet: http://www.urlaub-in-polen.biz |
Jan Phillip Janzen und Georg Brenner, die zusammen die Kölner Band mit dem kuriosen Namen Urlaub in Polen bilden, hab ich 2004 oder 2005 auf dem Swamproomfestival in Hannover kennen gelernt. Hier stachen sie seinerzeit mit Ihrer elektrisierenden Mischung aus schneidenden Alternative Gitarren und knallendem Schlagzeug sowie dazu über ein Pedal erzeugte elektronischen Klängen aus dem Restprogramm heraus und brachten eine unbändige Power innerhalb der kurzen Auftrittszeit von ca. 45 Minuten herüber. Diese Power konnten sie auch auf Ihren ersten beiden Alben Parasec und White Spot umsetzen. Auf dem dritten Werk von 2006 Health and Walfare, wichen sie schon dem minimalisten Gedanken der ersten beiden Alben ab und die Kompositionen wurden schwebender, elektronischer und somit verloren sie auch an Rauheit und Schärfe. Health and Walfare gefiel mir bei Weiten nicht so wie die ersten beiden Scheiben. Wenn ich jetzt das neue Album Liquid auflege, merkt man auch sofort, das der Vorgänger ein wenig ein Übergangswerk war. Denn Liquid ist weit weg vom rauen experimentalen Alternative Rock der ersten Alben. Liquid ist Elektropop, Elektrowave und manchmal auch Elektrorock. Der Titel ist sehr gut, gar präzise gewählt, denn Liquid schwimmt förmlich dahin. Die elektronischen Grundmelodien und Strukturen wälzen sich durch Wave, Pop, Ambiente und Rocklandschaften, man wird mal mehr und mal weniger offensichtlich an New Order oder auch Kraftwerk erinnert, und trotzdem bleibt diese Einheit aus Sound, Rhythmus und Melodie eigenständig genug.
Man wird förmlich in die neun Songs ein gesogen, gleitet durch die flüssige Masse dieses Albums und erfreut sich der verschiedenen Bilder, die die Sounds und Melodien in einem hervorrufen, um am Ende voll bedient hinten wieder heraus zu gleiten.
Mit den Sounds der Urlaub in Polen von Parasec hat das hier im Grunde nur noch so manche Songstruktur und den Gesang gemein, sowie natürlich die scheinbar unendliche Experimentierfreudigkeit der Beiden. Denn man findet auf Liquid auch Jazz, Krautrock und noch viele, viele andere Einflüsse.
Und trotz dieser Vielfalt an Stilen kommt am Ende ein gut hörbares Werk heraus.
Tolles Album einer Band, die sich scheinbar immer wieder neu erfinden kann.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Sweet Candy Piper | 4:31 |
2 | Theodore Flames | 5:40 |
3 | Defender Of The Crown | 5:09 |
4 | Marseilles Swell | 4:22 |
5 | Sometimes Love Is Just An Airport | 1:14 |
6 | Sequence I | 5:49 |
7 | 100 Percent Free System | 5:36 |
8 | Flicker | 3:47 |
9 | The Weekender | 4:50 |
Besetzung
Jan Phillip Janzen: Schlagzeug, Instrumente
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |