Reviews

Sarband & Fadia El-Hage

Die arabische Passion nach J.S. Bach

Info Musikrichtung: Ethno Barock VÖ: 03.04.2009 (Jaro) Gesamtspielzeit: 76:59 Internet: http://www.sarband.de

Wahrscheinlich werden Fachleute (für alte Musik?) entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie die Punkte unter dieser Review sehen. Aber es tut mir leid, ich kann diese CD wirklich nicht empfehlen. Daher sind 5 Punkte das Höchste der Gefühle.

Sarband haben sich in der Vergangenheit damit hervorgetan mittelalterliche Schätze orientalischer und mediterraner Musik zu bergen und dabei Interessantes wie die Musik der Sepharden ans Tageslicht gebracht.

Jetzt gibt es also die arabische Passion nach J.S. Bach, die mit dem Anspruch ans Werk geht, die Passionen Bachs mit arabischen Traditionen und dem Jazz zusammenzubringen. Das Ganze klingt genauso anstrengend, wie es sich liest.
Mit viel politisch korrektem Pathos wird das Werk als eine „Bitte um Frieden“, als „kontemplativer Raum für gegenseitigen Respekt und Frieden“ angepriesen.
Ich bin kein Bach-Experte. Aber Bach-Passionen und -Oratorien haben für mich tatsächlich transzendierenden Charakter, sind musikalische Predigten von großer Kraft, Schönheit und Ausstrahlung. Von all dem finde ich hier nicht einmal Ansätze.
Orientalische Musik hat dagegen oft einen exotischen Charme, ist anspruchsvolle Musik, die dem Bauch mehr Raum zugesteht als manche Kopf-E-Musik des Abendlandes. Aber auch diese magische Faszination ist hier nicht zu finden.

„Das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile,“ lautet ein bekanntes Bonmot. Hier gilt aber wohl eher „Viele Köche verderben den Brei.“ Zumal von dem „Koch“ Bach kaum noch etwas übrig geblieben ist, was möglicherweise auch daran liegt, dass die Arien, Choräle und Rezitative, die sowohl der Johannes- wie der Matthäus-Passion entnommen sind, hier in arabisch gesungen werden.

Möglicherweise habe ich mich mit dieser Review endgültig als Banause geoutet. Aber das einzig „Positive“, dass ich der arabischen Passion abgewinnen kann, ist dass damit die Passionszeit wirklich zur Leidenszeit wird.

Norbert von Fransecky