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Argent

Original Album Classics: Argent, Ring Of Hands, All Together Now, In Deep, Nexus

Info Musikrichtung: 70er Rock, ProgRock, Pop VÖ: 27.03.2009 EPIC (Sony BMG) Gesamtspielzeit: 212:13 Internet: http://www.rodargent.com http://www.sonymusic.com http://www.legacyrecordings.com http://www.musicmadesimple.info

Einen richtig bleibenden Eindruck hat die britische Band Argent, zumindest in Deutschland, wohl nicht hinterlassen, denn wohl einige, die die Rockmusik der frühen 70'er Jahre eigentlich mögen, werden mit dem Namen vielleicht nicht auf Anhieb etwas anfangen können. Und auch die Tatsache, dass sich bis heute noch keiner zu einem deutschen Wikipedia-Eintrag erbarmt hat, ist wohl auch ein Beleg dafür, dass Argent nicht gerade zum Standardrepertoire deutscher LP- oder CD-Sammlungen gehört. Dieses CD-Paket mit den ersten fünf Alben aus den Jahren 1970 bis 1974 schafft es aber zumindest, diese Lücke im CD-Regal preiswert zu schließen.

Und eigentlich ist es schade, dass Argent nicht so richtig Fuß gefasst haben, gibt es doch so einiges auf den fünf Alben und in der Geschichte der Band zu entdecken. Namensgeber der Band ist Rod Argent, der zuvor mit seiner Band The Zombies in den 60'ern bereits einige Erfolge feiern konnte. Aber für viele ist wohl vor allem ein weiterer Name in der Besetzungsliste interessant: auf allen Alben ist Russ Ballard an der Gitarre, den Keyboards und als Komponist vertreten. Und dieser Russ Ballard hat sich später sowohl als Solokünstler, aber gerade auch als Songwriter und Produzent für andere Bands einen Namen gemacht. Vor allem mit dem Klassiker "Since You've Been Gone" von Rainbow hat er sich wohl definitiv in den Annalen der Musikgeschichte verewigt, aber auch "I Surrender", ebenfalls von Rainbow, und so einige Nummern von America, Santana, Hello und anderen gehen auf sein künstlerisches und finanzielles Konto.

Mit der Band Argent haben es Rod Argent und Russ Ballard aber zumindest auf zwei Songs gebracht, die der Nachwelt wohl dauerhaft in Erinnerung bleiben: da wäre zum einen das Stück "Hold Your Head Up" vom Album All Together Now zu nennen, zum anderen finden wir in dieser CD-Zusammenstellung auf dem Album In Deep auch das Stück "God Gave Rock And Roll To You". Während mit "Hold Your Head Up" Argent 1972 einen eigenen Hit in den Charts platzieren konnten (von Uriah Heep übrigens auf deren Raging Silence-Album 1989 gecovert), blieb es bei "God Gave Rock And Roll To You" KISS überlassen, dieses Stück zwei Jahrzehnte später so richtig zum Durchbruch zu verhelfen.

Der Rest der fünf Alben ist auch durchaus interessant und beweist, dass man Argent nicht auf die beiden oben genannten Songs reduzieren kann und sollte. Musikalisch passt der keyboardlastige Rock-Stil der Alben jedenfalls absolut in die Zeit der frühen 70'er, wobei Argent irgendwie so zwischen populärem und progressiv angehauchtem Rock schwanken. Aber je nach persönlichem Geschmack wird der geneigte Hörer sicherlich einige Songs für sich entdecken können. Für das Gesamtwerk von Argent fehlen einem übrigens mit diesem 5-CD-Paket neben Livealben und Zusammenstellungen nur noch die Folgealben Circus und Counterpoints, die aber schon ohne Russ Ballard aufgenommen wurden.

Kommen wir zur Ausstattung der CD-Box: vom Preis/Leistungs-Verhältnis geht die Zusammenstellung Original Album Classics sicherlich absolut in Ordnung - fünf komplette Original-Alben für unter 20 € ist schon preislich recht attraktiv, keine Frage. Das Paket gibt es in einem stabilen Papp-Schuber in CD-Größe, in dem sich die fünf Alben in einzelnen Papphüllen befinden, und diese sind recht liebevoll auf der Vorder- und Rückseite mit den originalen LP-Vorder- und Rückseiten bedruckt, so dass man sogar noch erfährt, was auf Seite 1 und Seite 2 der damaligen Vinylausgabe vertreten war. Aber das war es dann aber auch schon: Infos zur Besetzung, Songtexte oder Angaben, wer für die Kompositionen verantwortlich war, gibt es nicht. Gut hätte daher dieser Zusammenstellung ein zusätzliches Booklet getan, in der die Geschichte der Band und eben eine Aufstellung der Musiker und der Komponisten der einzelnen Stücke Platz gefunden hätte. Aber auch so ist die Reihe Original Album Classics eine interessante Alternative zu reinen Best-Of-Scheiben. Vergleichbare Sets gibt es übrigens von Kansas, Santana, dem Electric Light Orchestra, Mott the Hoople, Jefferson Airplane, Judas Priest und einigen mehr.

Jürgen Weber