Reviews
El Dorado
Info
Musikrichtung:
Balkan Folk’n’Roll
VÖ: 30.01.2009 (17 Hippies / Soulfood) Gesamtspielzeit: 46:07 Internet: http://www.17hippies.com |
Die 17 Hippies sind seit Jahren eine Berliner Institution. Wer nicht weiß warum, weiß es nach diesem Album. Was er nicht weiß ist, warum die 17 Hippies Hippies heißen. Denn mit Hippie-Musik - egal wie man die definiert - hat El Dorado nun schon mal gar nichts zu tun. Und 12 feste Musiker + zwei Gäste macht eindeutig auch nicht 17.
Lassen wir diese esoterischen Fragen im Themenspeicher. Vielleicht braucht man sie mal. Versuchen wir statt dessen ein paar Brechen in den Busch zu schlagen, der sich vor uns auftut. Und da sollten wir den Plural ganz ernst nehmen. Mit einer Bresche werden wir diesem musikalischen Biotop nicht gerecht. Wahrscheinlich wird’s auch mit dem Plural eng. Gibt es eigentlich schon einen Multiral?
Bresche eins hilft uns bei „Atchafalaya“ und „Stern am End der Welt“. Sie hört auf den Namen Element of Crime. Die melancholische, aber dennoch harmonisch verträumte Grundstimmung wird insbesondere mit dem von Mandoline und Klarinette begeleiteten sprechenden Gesang „Atchafalaya“ wunderbar eingefangen.
Ganz anders das auf „Stern am End der Welt“ folgende „Six green Bottles“, ein mitreißendes Trinklied, das selbstverständlich, wenn auch nicht zu deutlich, irische Spuren in sich birgt. Eines der Stimmungshighlights des Albums
Ähnlich wild gebärden sich der Balkan-Tanz „Arcanul“ und das kraftvoll flotte „Kaukapol“, das mit verschiedenen Bläsern und Streichern agiert und sich ebenfalls einen leicht östlichen Akzent gönnt.
Auf diesem Boden wurzelt auch der Opener. Sein Balkansound mit den treibenden Rock’n’Roll Gitarren ist nicht zuletzt für die Genre-Angabe verantwortlich. Und wenn ich es richtig höre, wird uns „Uz“ in einer Fantasiesprache entgegengeschleudert.
Eine Breche sollten wir noch ins Auge fassen. Überschrieben ist sie mit Songwriter. Da ist zum einen die wunderschöne kleine Nummer „Bound for Morning“ am Ende zu nennen, die uns mit der Gitarre in den Abend oder die Nacht entlässt.
Vor allem aber auch die von Kiki Sauer mit sonorer weiblicher Stimme eingesungen Stücke. Gleich zu Beginn setzt sie mit „Adieu“ einen tiefemotionalen Kontrapunkt zu dem Opener, kühlt die Gemüter nach dem schon erwähnten Trinklied „Six green Bottles“ ab, wenn sie von akustischer Gitarre, gezupfter Mandoline, Akkordeon und Cello begleitet wird. Vielleicht habe ich mich da gelegentlich auch im Meer der verwendeten Instrumente verlaufen. Wo die vibraphonartigen Klänge des von ihr französisch intonierten „Solitaire“ herkommen, vermute ich mal lieber gar nicht erst.
Und ist das wirklich eine Klarinette, wenn „La Zona Drom“ wie eine orientalische Schlangenbeschwörung wirkt?
Hört einfach selber nach. Am besten wahrscheinlich live, denn danach schreien diese schon auf CD vor Leben strotzenden Stücke einfach.
Trackliste
1 | Uz | 3:40 |
2 | Adieu | 3:49 |
3 | Welcome to my World | 4:04 |
4 | La Zona Drom | 5:16 |
5 | Atchafalaya | 3:42 |
6 | Arcanul | 3:16 |
7 | Solitaire | 4:09 |
8 | Stern am End der Welt | 3:49 |
9 | Six green Bottles | 3:29 |
10 | El Dorado | 3:46 |
11 | Kaukapol | 3:58 |
12 | Bound for Morning | 3:35 |
Besetzung
Carsten Wegener (Tzoura, Mundharmonika, Glockenspiel, Maultrommel, Kontrabass)
Christopher Blenkinsop (Git, Ukulele, Du, Kalimba, Baglama, Voc)
Daniel Friedrichs (Violine, Mandoline)
Dirk Trageser (Hackbrett, Git, Voc)
Elmar Gutmann (Trompete, Flügelhorn)
Henry Notroff (Klarinette)
Kerstin Kaernbach (Violine, Bratsche)
Kiki Sauer (Akkordeon, indisches Harmonium, Voc)
Lüül (Banjo, Git)
Rike Lau (Cello)
Uwe Langer (Posaune, Euphonium, Trompete)
Gäste:
Jürgen Speedy Schäfer (Kontrabass)
Klaus Wagner (Perc, Monochord, Orgel)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |