Reviews

Audrey Auld Mezera

Lost men and angry girls

Info Musikrichtung: Amerikana / Country VÖ: 23.11.2008 (Reckless Records) Gesamtspielzeit: 44:04 Internet: http://www.audreyauld.com

Die in Australien geborene Audrey Auld hat mit Lost men and angry girls bereits Ihr siebtes Album veröffentlicht, und ganz frisch ist dieses Werk auch schon nicht mehr, denn in Ihrer Wahlheimat USA hat sie es bereits 2007 veröffentlicht und, wie mit einigen anderen Alben zuvor auch schon, sogar einige Preise und auch gute Verkäufe erzielt. Das verwundert nicht, denn zum einem ist die CD sehr gut produziert und die Songs wurden sauber und gut eingespielt. Vor allem hat Audry aber auch eine zwar sehr Country typische, raue, tiefe und manchmal etwas kieksende Stimme, die aber nicht wie viele andere aus Ihrem Metier nervt, sondern gut hörbar ist. Die Songs an sich sind allerdings doch sehr zweigeteilt, der Opener „Bolinas“ ist eine wunderbare Ballade mit sanften Amerikana Anleihen, aber ansonsten an sich feinster Gitarrenpop. Auch gibt es noch weitere, mehr dem Rock oder Pop zuzuordnende Songs, die wirklich perfekt arrangiert sind und auch wirklich Substanz haben und nur als stark zu bezeichnen sind. Die andere Hälfte des Albums ist allerdings mit reinem Countrypop angefüllt wie das nervige, mit Schifferklavier, typischen männlichen und weiblichen Countrygesang ausgestattete „Looking for Luckenbach“ oder das auch durch die Prärie eiernde „Buck Hungry“. Das ist wirklich, wenn auch perfekt gespielter Schlagercountry, nicht wirklich mein Ding. Dem Countryfan wird es sicher gefallen. Für meine Ohren sollte Audrey lieber mehr wie die tolle Ballade „Half a world away“ machen, das hier in einer Liveaufnahme enthalten ist und mit der tollen Stimme und der Akustikgitarrenbegleitung nur schön ist.
Insgesamt ist Lost men and angry girls wohl eine nicht ganz gare Geschichte, für Rock und Pop Fans zuviel Country drauf und für Countryfans zuviel Pop und Rock. Die perfekte Mitte wird nur bei dem wirklich wundervollen “We cry“ das mit wunderbar weinenden Gitarren, einem schwummrigen Wurlitzer und Sehnsüchtigem Gesang Audreys getroffen.

Wolfgang Kabsch