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The Minotaur
Info
Musikrichtung:
Neue Musik Oper
VÖ: 14.11.2008 (Opus Arte / Naxos / 2 DVD / DDD 2008 / Best. Nr. OA 1000 D) Gesamtspielzeit: 175:00 |
WAGNERS LANGER SCHATTEN
Als Live-Mitschnitt der Uraufführung im Londoner Royal Opera House ist Harrison Birtwistles Oper The Minotaur soeben auf 2 DVDs veröffentlicht worden. Ton, Bild und Aussattung entsprechen der üblichen Opus-Arte-Qualität. Und dass eine Repertoire-Lücke im Musikkatalog geschlossen wird, bevor sie sich überhaupt bemerkbar macht, unterstreicht den hohen Anspruch des Labels. Allerdings gehört Opus Arte inzwischen dem Royal Opera House, das es sich dann auch nicht nehmen lassen wollte, das neueste Werk des renommierten britischen Komponisten einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
The Minotaur ist natürlich ein echter mythologischer Leckerbissen. Das blutrünstige stierköpfige Mischwesen hat es Birtwistle auch hörbar angetan. David Harsents dichtes und klug erklärendes Libretto hält sich sehr nahe an den Überlieferung und erzählt die Geschichte linear. Auch die kraftvoll zupackende, souverän gearbeitete Musik beschreitet keine Haupt- und Nebenwege. Birtwistle stattet die Figuren mit bei aller Modernität unmittelbar verständlicher, sprachfreundlich deklamierender Musik aus. Selbst ohne Untertitel kommt man ganz gut mit. Auch dramaturgisch und szenisch orientiert sich das Werk im Wesentlichen am traditionellen Opernformat (Regie: Stephen Langridge). Man hört und erlebt, etwas zugespitzt gesagt, „sinfonische Dichtung“ mit Gesang. Wagners Schatten reicht eben immer wieder überraschend weit ins Zeitgenössische hinein. Allerdings dürfte dies alles die Repertoire-Chancen des Stückes nicht unwesentlich erhöhen.
Leider ist der Gesamtklang trotz des differenzierten Orchesterparts recht grau geraten, was vor allem im Vergleich zur kontrastreichen Licht- und Farbregie von Paul Pyant auffällt, mit der die eindrucksvoll schlichte Szene (Bühne: Alison Chitty) ausgeleuchtet wird. Auch die technisch brillanten Sänger/innen finden nur wenige Möglichkeiten, ihren Partien mehr als expressive Graustufen abzugewinnen. Dabei singt vor allem Christine Rice die dramatische Partie der Ariadne mit weißer Glut, vermag aber auch feinere lyrische Linien zu ziehen. Stark auch John Tomlinson als Minotaurus, der nur im Traum (und später im Sterben) eine berührende menschliche Stimme hat, ansonsten animalische und berserkerhafte Laute von sich gibt.
Unter dem Dirigat von Antonio Pappano liefert das Orchestra of the Royal Opera House eine spannungsvolle, plastische Darbietung ab.
Georg Henkel
Trackliste
Synopsis
Besetzungs-Gallerie
Dokumentation: Myth is universal
Besetzung
Johan Reuter: Theseus
Christine Rice: Ariadne
Andrew Watts: Schlangenpriesterin
Philip Langridge: Hiereus
The Royal Opera Chorus
The Orchestra of the Royal Opera House
Antonio Pappano: Leitung
Regie: Stephen Langridge
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |