····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Zipoli, D. (Fedi)

Cantate e Sonate


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 04.12.2003

(Tactus / Klassik Center Kassel) Best.nr.: 682603)

Gesamtspielzeit: 62:59

Internet:

Tactus

SÜDLICHE GLUT? FEHLANZEIGE

ZIPOLI ALS BEHERRSCHER DER KONVENTION

Domenico Zipoli (1688-1726), bekannt am ehesten noch durch seine - teils für die Kolonien in Südamerika verfaßten - geistlichen Werke, begegnet uns auf dieser Neuerscheinung als Meister der kleinen Form und der kammermusikalischen Besetzung. Dabei sind seine Kompositionen jedoch recht konventionell gehalten. Das gilt etwa für die, wenn auch technisch anspruchsvollen, Cembalo-Suiten, von denen hier die Nummern 2 und 4 präsentiert werden: Eine lose Folgen von Tanzsätzen, welche indes Alfonso Fedi am Cembalo mit zu wenig Leichtigkeit darbietet. Sein Zugriff erscheint eher akademisch.

Auch Zipolis drei weltliche Kantaten für Sopran und Basso Continuo halten keine großen Überraschungen parat. Bemerkenswert ist dabei noch am ehesten die Arie "A morir chi mi condanna" aus der Kantate "Delle offese a vendicarmi": Darin werden alle Facetten des Liebesschmerzes vorgestellt. Die Sopranistin Elena Cecchi Fedi vollzieht diesen Facettenreichtum indes nicht nach. Ihr warmer, wohltönender Vortrag, der technisch weitgehend makellos ist, läßt hier, wie auch im übrigen, ein ausreichendes dramatisches Gespür vermissen. Gerade weil solche Kantaten an sich barocke "Massenware" sind, gehört viel stimmlich-schauspielerisches Talent und Gestaltungswille dazu, um sie zum Leben zu erwecken. Ohne all dieses wird der Gesang schnell zur virtuosen, banalen Stimmübung.
Zwar wirkt sich das bei den beiden anderen Kantaten wegen deren pastoralen Charakters weniger stark aus, doch will auch hier der Funke nicht überspringen, bleibt der emotionale Aussagegehalt des Gesangs auf der Strecke.


NUR EIN KURZER HÖHEPUNKT

So findet sich denn der eigentliche Höhepunkt dieser CD dann an ganz anderer Stelle, wenn nämlich Luigi Cozzolino als Solist die Sonata A-Dur für Violine und Continuo präsentiert. Sein versiertes, einfühlsames Spiel zeigt hier in rund 8 Minuten, dass Zipolis Musik durchaus ihren Reiz hat und der Entdeckung wert ist.
Das freilich nur dann, wenn ihre Möglichkeiten auch tatsächlich ausgespielt werden...



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-5 Kantate "Della offese a vendicarmi"
6 Canzona F-Dur für Cembalo
7-10 Suite Nr. 4 d-moll für Cembalo
11-14 Kantate "O Daliso"
15-18 Sonata A-Dur für Violine und Continuo
19-22 Suite Nr. 2 g-moll für Cembalo
23-25 Kantate "Mia bella Irene"

Besetzung

Elena Cecchi Fedi, Sopran
Luigi Cozzolino, Violine
Bettina Hoffmann, Violoncello
Gian Luca Lastraioli, Theorbe
Alfonso Fedi, Cembalo und Ltg.
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger