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Caeleste Convivum
Info
Musikrichtung:
Geistl. Musik
VÖ: 01.11.2003 (Alpha / Note 1) Best.nr. 045 Gesamtspielzeit: 78:22 Internet: Alpha |
EIN HIMMLISCHES FESTMAHL
"Caeleste convivium" - das himmlische Festmahl oder Gastmahl - so ist eine Sammlung elf kleiner Motetten für 3 Stimmen und Continuo des Komponisten Daniel Danielis (1635-1696) betitelt. Gemeint ist natürlich die Feier der Eucharistie, des Abendmahls. Danielis komponierte die Musik auf zum größten Teil freie Texte, die das mystische Wunder der Präsenz Christi in Brot und Wein, die Möglichkeit des Menschen, Gott in der Mahlfeier nahe zu kommen, in staunend-freudvoller, manchmal liebeslyrischer, aber auch stets neuer und eigener Weise beschreiben.
Die Stücke des in Visé bei Lüttich geborenen Musikers, der auch geraume Zeit in deutschen Landen wirkte und u.a. bei Buxtehude gelernt hat, setzen diese Texte in einer einerseits ganz typisch deklamatorischen französischen Art um. Andererseits finden sich auch Merkmale des deutschen Stils, etwa in dem betonten Bemühen um Textverständlichkeit, in kontrastreichen rhythmischen Strukturen, in der Kontrapunktik u.a.m. Schließlich gibt es mit einigen sehr sanglichen Linien auch italienische Elemente zu hören.
Ein interessante Synthese der unterschiedlichen Stile und Satztechniken jener Zeit also. Die Stilmittel sind dabei nie aufdringlich eingesetzt, bewirken aber dennoch eine enorme Bandbreite und Abwechslung. Allerdings handelt es sich oft um kleinste Nuancen und Schattierungen, um feinste Veränderungen in Rhythmus, Dynamik und Stimmführung, die entdeckt werden wollen.
Es ist das Verdienst des Ensemble Pierre Robert unter Leitung von Frédéric Desenclos, dass diese Abstufungen in idealer Weise wahrnehmbar werden. Mit viel Fingerspitzengefühl und Zartheit nähern sich Sänger und Instrumentalisten dieser zerbrechlichen Musik, die zwar einen feierlichen Grundton aufweist, jedoch nicht in der Art äußerlicher Prachtentfaltung, sondern mehr in verinnerlichter Form. Die homogene Sängerriege hinterläßt insgesamt einen hervorragenden Eindruck, so dass es verfehlt wäre, einzelne Namen hervorzuheben. Genannt sei nur der Altus Marcel Beekman, der zum ersten Mal seit langem wieder den Beweis erbringt, dass eine männliche Alt-Stimme auch rund und warm, statt dünn und quäkend klingen kann. Die Ausführenden interagieren konzentriert und mit Bedacht, alles ist perfekt aufeinander abgestimmt.
Das kleine Label "Alpha" bleibt zudem seinem Ruf treu und liefert eine CD in bestechend klarer Tonqualität mit einem präsenten, ausgewogenen Klangbild. Dazu gibt es eine in jeder Hinsicht liebevolle und überzeugende Aufmachung, was Cover, Verpackung und Booklet (Texte in Französisch und Englisch) angeht.
Auch bei der Spielzeit hat man wahrlich nicht gegeizt: Fast 79 Minuten.
Insofern sei indes angeraten, die CD nicht an einem Stück zu hören, sondern in kleineren Dosen zu genießen. Es ist ein wenig wie bei teuren Pralinen: Wenn man sich alle nacheinander in den Mund stopft, schmeckt man von den feinen Unterschieden nichts mehr - und das wäre wahrlich schade!
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 | Propter nimiam charitatem | 7:41 |
2 | Ornate aras | 7:05 |
3 | O bonitas, o amor! | 7:48 |
4 | Ad arma fideles | 5:35 |
5 | Obstupescite omnes | 5:50 |
6 | O! o salutaris hostia! | 6:56 |
7 | Ad fontes amoris | 13:06 |
8 | Venite ed videte | 5:34 |
9 | Super flumina Babylonis | 5:15 |
10 | Ad gaudia caeli | 7:31 |
11 | Quo tendimus mortales? | 6:01 |
Besetzung
Francine van der Heiden, Johannette Zomer (Sopran)
Marcel Beekman (Altus)
Robert Getchell (Tenor)
Robbert Muuse (Bass)
Emilia Gliozzi (Violoncello)
Laurent Le Chenadec (Fagott)
Frédéric Desenclos (Orgel und Ltg.)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |